Die kranke Ratte - Nahrungsverweigerung

Stellt eine Ratte die Nahrungsaufnahme ein, muss zunächst die Ursache festgestellt werden, warum das Tier nicht mehr frisst.

Sehr häufig sind Atembeschwerden bei akuter Infektion der Atemwege dafür verantwortlich. Die Ratte hat Probleme (feste) Nahrung aufzunehmen, weil sie beim Schlucken unter akuter Atemnot leidet. Liegt keine Erkrankung der Atemwege vor, sollte kontrolliert werden, ob eventuell Zahnprobleme die Ursache sind ( Fehlstellung, zu lange oder abgebrochene Zähne, Kieferabszess).

Der Tierarzt kann mittels Abhören und Blutuntersuchung möglicherweise weitere Anhaltspunkte finden (auch Tumorerkrankungen führen unter Umständen dazu, dass eine Ratte weniger frisst)

Eine (kranke) Ratte kann etwa 3 Tage ohne Wasser überleben. Ohne Nahrung sind es vermutlich etwa 10 Tage oder etwas mehr, aber das hängt natürlich vom Ernährungszustand und dem momentanen Allgemeinzustand des Tieres ab.

Selbstverständlich darf kein Rattenhalter zusehen, wie seine Ratte langsam verhungert oder verdurstet. Deshalb muss eine kranke Ratte (vorübergehend) mittels Brei aus der Spritze ernährt werden, sofern Aussicht auf Heilung/Besserung besteht.

Siehe dazu auch: die Krankenstation

Künstliche Ernährung ist bei Ratten nicht sehr erfolgreich. In der Regel kann nur unterstützend geholfen werden, und zwar mit Flüssigkeitsgaben (z. B. Elektrolytlösung subkutan (unter die Haut) oder intraperitoneal (in die Bauchhöhle, dies sollte in jedem Fall nur von einen geübten Tierarzt durchgeführt werden!). Eine 300g schwere Ratte braucht etwa 30 ml Flüssigkeit pro Tag. Es ist sicherer, diese subkutan auf verschiedene Zeitpunkte verteilt zu injizieren. Intraperitoneale Injektion von großen Flüssigkeitsmengen kann den Kreislauf überlasten. Die Elektrolytlösung ersetzt Flüssigkeit und Salze, welche vom Tier ausgeschieden wird (Atmung, Urin, Kot, etc.). Frisst ein Tier nicht, kann zuckerhaltige Elektrolytlösung verwendet werden. Diese kann aber subkutan zu Reizungen führen.

Wenn also eine Ratte keine Nahrung oder Flüssigkeit mehr zu sich nimmt, nicht lange warten, ob sie vielleicht "irgendwann" wieder frist, sondern umgehend weiche Nahrung (Obst- und Milch-Babybreie) anbieten, damit sie nicht unnötig schnell an Gewicht verliert und so rasch wie möglich einen Tierarzt aufsuchen!