Unterbringung - Der Rattenkäfig

Grundsätzliches

Ratten sollten so optimal wie möglich gehalten werden, für ihr Wohlbefinden ist dies von sehr großer Bedeutung. In oftmals zu kleinen Behältnissen ist z. B. eine ausreichende Strukturierung gar nicht durchführbar. Die Käfige sind falsch ausgestattet und lassen "natürliche" Verhaltensweisen (zu welchen auch Graben und Buddeln gehört), gar nicht oder in nicht ausreichendem Maß zu. Zwar sind Ratten sehr anpassungfähig, aber manche Haltungssysteme erfüllen häufig nicht einmal die minimalsten Bedürfnisse, so dass ihr Wohlbefinden stark vermindert ist. Die Voraussetzung, dass ein Tier seinem Verhaltensrepertoire entsprechende Verhaltensweisen äußert ist, dass sein Lebensraum (Käfiggröße und Ausstattung) ihm dies auch in ausreichendem Maße ermöglicht. Möglicherweise ist es nicht immer eindeutig zu erkennen, bzw. zu beurteilen, ob sich die Ratten bei einer "andersartigen" Haltung (ohne, wenig Einstreu oder nur auf Zeitung, wovon ich abrate) auch wirklich wohlfühlen.

Ist der Käfig zu klein und fehlen entsprechende Objekte, d. h. wird der Ratte zu wenig Einstreu angeboten, was zum Graben völlig unzureichend ist, so sind zwar Ansätze zum Wühlen erkennbar. Haben Ratten ausreichend Platz zur Verfügung und erhöht man die Einstreu (etwa 7-8 cm), so werden die Tiere ganz sicher bald mit regem Graben beschäftigt sein. Ich kann dies fast täglich bei meinen Ratten beobachten. Zeigen jedoch Ratten genetisch bestimmte Verhaltensweisen, wie u. a. Brutverhalten, so ist dies nicht unbedingt auf Wohlbefinden, bzw. "richtige" Unterbringung zurückzuführen. Wissenschaftler haben herausgefunden, dass verbesserte Haltungbedingungen eine erhöhte Aktivität bestimmter Immunzellen zur Folge haben, was sich auf die Vitalität und Gesundheit der Ratten niederschlägt. Ausgeglichenes Wesen, weniger Aggressionen, gut kompatible Gruppen, genügend Freiraum für individuelle Bedürfnisse und Rückzugsmöglichkeiten, erhöhte Aktivität sind nur einige wenige weitere Vorteile optimaler Haltungbedingungen.

Es ist hinlänglich bekannt, dass Ratten niemals einzeln gehalten werden sollten, sofern ein Tier nicht an einer ansteckenden Krankheit leidet, die vorübergehend eine Einzelunterbringung erforderlich macht. Es mag vereinzelt auch verhaltensgestörte Individuen geben, die nicht mehr in eine Gruppe einzugliedern sind. Es sollten jedoch Ausnahmen bleiben, wenn Ratten nicht mit ihresgleichen gehalten werden.

Wer begrenzt Platz zur Verfügung hat, sollte sich dennoch zur Haltung von mindestens drei Ratten entschließen. Für drei Tiere wird zu einem Käfig-Mindestmaß von 80 cm Breite, 40-50 cm Tiefe und 100 cm Höhe (besser größer!) geraten. Grundsätzlich kann ein Käfig niemals groß genug sein! Je mehr Platz zur Verfügung steht, desto weniger häufig kommt es zu Aggressionen, die sich sonst im beengten Käfig an Artgenossen entladen. Dass die Ratten täglich unter Aufsicht entsprechend Freilauf bekommen, sollte selbstverständlich sein.

Viele machen den Fehler,den Käfig mit zu viel Utensilien und Spielzeug unnötig vollzustopfen, so dass für die Ratten selbst oft nur noch wenig Platz zum Laufen und Klettern übrig bleibt. Es viel sinnvoller, den Käfig selbst eher spartanisch einzurichten und nur mit dem "Nötigsten" auszustatten, wie ein oder zwei Häuser, Futternapf, Wasserflasche und/oder -Gefäß, ein oder zwei Hängematten, nötige Leitern, die verschiedene Etagen miteinander verbinden und eventuell noch ein oder zwei Pappröhren zum Verstecken.

Große Äste machen nicht viel Sinn, sie nehmen nur unnötig viel Platz weg im Käfig und werden von den Ratten ohnehin nur wenig bis gar nicht angenommen. Die Einrichtung des Käfigs, also den direkten Wohnbereich sollte man möglichst nicht verändern, da Ratten Gewohnheitstiere sind. Es besteht auch die Gefahr, dass Ratten abstürzen, wenn eine gewohnte Leiter plötzlich an einem anderen Ort angebracht ist. Sind behinderte oder sehr alte Tiere im Käfig (blind, gelähmt), sollte auf keinen Fall etwas verändert werden.

Ansonsten ist es sinnvoller, den Ratten außerhalb des Käfigs eine Art Abenteuerpielplatz einzurichten, mit Klettermöglichkeit, Röhren zum Verstecken usw. Man kann diesen auch stets ergänzen und variieren, damit es immer etwas Neues zu entdecken gibt. Unter Aufsicht können sich die Ratten dann dort austoben. Wie oben erwähnt, sind immer wieder Käfige mit zu vielen Trennetagen ausgestattet, die Grundfläche ist zu klein bemessen und die einzige Bewegungsmöglichkeit der Ratten ist dann das Hangeln am Käfiggitter. Dabei wäre eine große, freie Lauffläche im Käfig wichtig, da die meisten Ratten sehr viele Stunden in ihrem Domizil verbringen müssen.

Entgegen weit verbreiteter Meinung ist die Wanderratte in ihrem natürlichen Habitat im Vergleich zu der weitaus kletterfreudigeren Hausratte eher bodenständig. Sicher werden sie in ihrem natürlichen Lebensraum auch immer wieder Hindernisse, die nicht anders zu umgehen sind, durch Klettern überwinden, aber Ratten sind ja auch gute Schwimmer (und Taucher!), was jedoch nicht bedeutet, dass sie ständig einen See aufsuchen, um z. B unter Wasser nach Nahrung zu suchen. Wenn es gewisse Lebensumstände verlangen, werden sie aber immer versuchen, kletternd, schwimmend oder tauchend ihr Ziel zu erreichen.

In der Heimtierhaltung klettert die domestizierte Form der Wanderratte, unsere Farbratte, relativ viel im Käfig auf und ab, weil die angebotenen Behältnisse meist keine anderen Bewegungsabläufe in ausreichendem Maße zulassen. In ihrem natürlichen Umfeld findet die Wanderratte, wenn sie denn schon klettert, wesentlich vielseitigeres und abwechslungsreicher strukturiertes Gelände vor, als das, womit viele unserer Farbratten Vorlieb nehmen müssen: nämlich Ihr Käfiggitter! Es ist noch immer ein weit verbreiteter Irrtum, der sich wahrscheinlich, wie viele andere "Rattenmärchen", noch einige Jahre halten wird, dass ein Rattenkäfig besonders hoch sein muss, weil Ratten doch so gerne klettern würden...Doch das ist eben nur bedingt richtig, wenngleich Wanderratten (und unsere Farbratten) auch mitunter sehr geschickte Kletterer sind, die aber von den Hausratten in dieser Disziplin noch übertroffen werden.

Aber es ist ja auch "bequemer" am Althergebrachten festzuhalten. Doch nichts ist oder wird dadurch "richtig(er)", nur weil viele das tun, oder es schon immer so gemacht wird!

In der Heimtierhaltung wäre eine große Käfig-Grundfläche mindestens genauso wichtig, wie die Höhe eines Käfigs. Leider gibt es im Handel keine entsprechenden Abmessungen, was nicht zuletzt auf die Nachfrage, bzw. Stellmöglichkeiten beim Tierhalter zurückzuführen ist. Ein hoher Käfig mit geringen Bodenmaßen, der dennoch dem (unsinnigerweise in Litern!) von vielen Rattenseiten empfohlenem Rauminhalt entspricht, lässt sich in einer Wohnung viel besser aufstellen, als ein Käfig mit beispielsweise 2x2 m oder mehr Bodenfläche.

Ob die in einem hohen Käfig möglichen Bewegungsabläufe (Klettern am Käfiggitter) jedoch überwiegend dem natürlichen Bewegungsbedürfnis entsprechen, ist fraglich. Die Maße eines Behälters, in welchem Ratten untergebracht werden sollen, sei es Käfig, Terrarium oder Aquarium, sollten nicht, bzw. nicht ausschließlich in Rauminhalt angegeben werden, sondern viel wichtiger sind Daten wie Breite, Tiefe und (dann die) Höhe, die natürlich ein entsprechendes Maß nicht unterschreiten sollte.

Eine mögliche Lösung ist, Ratten die in einem relativ hohen Käfig leben müssen, sehr viel Freilauf zu gewähren, damit sie sich außer beim Klettern auch beim Rennen und Laufen austoben können. An meinen eigenen Ratten kann ich seit Jahren beobachten, wie gerne sie nach Belieben, auf den Tag verteilt, die freien Laufflächen zum Rennen, Springen und Laufen nutzen. Sie nehmen zwar auch die ihnen angebotenen Klettermöglichkeiten an, klettern aber bei weitem nicht so viel und so häufig, wie überwiegend in Käfigen gehaltene Tiere.

Die Krallen können sich Ratten weder an groben Ästen noch an "umgedrehten" Kacheln, wie irrtümlich angenommen wird, abwetzen. Schneiden der Krallen ist meist nicht nötig, es sei denn, eine Kralle ist eingerissen. Dann bitte sehr vorsichtig vorgehen, denn die Blutgefäße wachsen mitunter bis weit nach vorne und eine Blutung lässt sich oft nur schlecht stillen (evtl. Clauden-Watte auf die blutende Kralle drücken). Ein kleiner Nagelclipser tut hier gute Dienste, oder auch eine kleine Nagelschere.

Wenn es unvermeidbar ist, Krallen zu schneiden, dann ist es ratsam, dass eine Person die Ratte mit einer Hand fixiert und mit der anderen zwischen zwei Fingern deren Fuss festhält, die andere Person kann dann die Krallen mittels feiner Nagelschere oder Clipser kürzen. Es genügt, wenn nur die feine, scharfe Spitze der Kralle abgeschnitten wird, die Gefahr, dass es blutet, ist dann weitaus geringer. Aber Vorsicht! Meist versucht die Ratte gerade dann ihren Fuß zurückzuziehen oder zuckt, wenn man gerade dabei ist zu schneiden. So kann es leicht zu bösen Verletzungen kommen. Bei sehr ängstlichen Ratten würde ich nur im Notfall Krallen schneiden, denn ein scheues Tier leidet sehr unter Stress bei dieser Art Handling.

Käfig, Terrarium, oder Aquarium - was ist geeignet?

Vorteile - Nachteile, Tipps zu Einrichtungsmöglichkeiten Aquarium

Wenn ein Aquarium als Rattenheim zum Einsatz kommen soll, darf dies eine Abmessung von 100 cm x 40 cm x 40 cm nicht unterschreiten (besser: 100x50x50 cm oder größer) und eine Ganzgitterabdeckung ist unverzichtbar. In einem Aquarium mit o. g. Abmessung sollten dauerhaft nicht mehr als 3 erwachsene Ratten untergebracht werden.

Einrichtungsvorschlag für ein Aquarium :

Ein 1 m-Becken (oder größer) kann mit wenigen Hilfsmitteln eingerichtet werden. An beiden Schmalseiten können und sollten Hocker angebracht werden (sind einfach aus Hartholz herstellbar), die etwa halb so hoch wie das Becken selbst und auch so tief wie dieses sein sollten, mit einer Breite von etwa 20 cm (bei größeren Becken evtl. auch breiter). Werden diese genau eingepasst, haben sie auch ohne eine weitere Befestigung einen guten Halt, wackeln und kippen nicht. Ratsam ist es, auf diesen Hockern etwa 3 bis 4 Lagen Tageszeitungen auszulegen, angepasst an die Hockergröße und eventuell an einer Seite zwischen Beckenwand und Hocker eingeklemmt, so dass die Zeitungen von den Ratten nicht so leicht heruntergerissen werden können. Die Zeitungen saugen Urin auf und können regelmäßig ausgetauscht werden (meist muss nur die oberste Schicht erneuert werden). Die Hocker selbst bleiben so frei von Verschmutzung.

Ratten, die diese "Zeitungsunterlagen" bisher noch nicht kannten, müssen sich erst daran gewöhnen, d. h., in der ersten Zeit werden sie wahrscheinlich immer wieder versuchen, die Zeitungen zu zerschnipseln. Geduld ist hier gefragt und stete Erneuerung der Zeitungen. Dann klappt es bestimmt. Gibt man den Ratten zusätzlich Zeitungen zum Zerreißen und anderes Beschäftigungsmaterial, bleiben die Zeitungen auf den Hockern meist unberührt. Werden die Zeitungen regelmäßig erneuert, entsteht auch kein unangenehmer Geruch durch mit Urin verschmutztes Holz.

Die Hocker, ebenso die an den Längsseiten angebrachten Laufbretter, sind gut geeignet als Liegeplatz. Die Ratten halten sich gerne in diesen "oberen Etagen" auf. Sie sind somit nicht gezwungen, sich ausschließlich in Bodennähe aufzuhalten und können im oberen Bereich durch die Gitterabdeckung problemlos "Frischluft" einatmen. Bei der Verwendung eines Aquariums als Rattenwohnheim muss unbedingt dick eingestreut werden und es ist penibel auf Sauberkeit zu achten. Zum Kot- und Urinabsetzen stark frequentierte Ecken müssen täglich kontrolliert und die Einstreu in diesem Bereich erneuert werden. Das kostet nur wenig Zeit, wenn es konsequent durchgeführt wird und eine Belastung durch Ammoniak ist dann auszuschließen.

Auf einem der Hocker kann ein offenes Wassergefäß aufgestellt werden. Der Behälter kann in dieser Höhe nicht durch Einstreu verschmutzt werden. Gleiches gilt für die Futterschale (evtl. auf dem gegenüberliegenden Hocker anbringen). Zusätzlich kann (und sollte) eine Wasserflasche angebracht werden. Entsprechende Halterungen können z. B. aus sehr festem Draht leicht selbst gebastelt werden. Dieser wird an der Flasche befestigt (Flasche mit dem Draht umwickeln und evtl. mit Tesa-Band fixieren). Ein weiterer Draht (ebenfalls am Draht an der Flasche befestigen) dient zum "Einhängen" der Flasche am Beckenrand. Die Wasserflasche muss so (tief) hängen, dass sie von den Ratten gut erreicht werden kann.

Verschiedene Hersteller bieten inzwischen unzählige Varianten von Halterungen für Nippeltränken (Trinkflaschen) an, die auch zum Einhängen für Terrarien/Aquarien gut geeignet sind.

Es gibt auch Trinkflaschenhalter mit sogenanntem "Verbisschutz". Die Flasche ist rundherum geschützt und kann auch in das Terrarium gestellt werden, ohne dass die Flasche zernagt wird.

An einer Längsseite des Beckens (ist auch an beiden Seiten möglich) habe ich bei meinen Becken "Laufbretter" angebracht. Sie führen von einem Hocker zum anderen und haben die Länge des Beckens, also knapp 1 m .Die Laufbretter liegen auf beiden Hockern auf (unter den Zeitungen). Man kann dafür entweder ein dünnes Holzbrett (evtl. Sperrholz) verwenden, gut geeignet ist auch besonders dicker Karton (gibt es Baumarkt oder Schreibwarenhandel). Er muss so dick sein, dass er sich nicht durchbiegt!! Darauf habe ich Velourteppichboden geklebt, der bei Bedarf regelmäßig erneuert wird. Die Ratten rutschen nicht von den Brettern ab, ihre Füße haben einen guten Halt, außerdem ist der Velourbelag angenehm weich (ebenso die Zeitungsauflagen) und beugt so Bumblefoot vor!! Auch der Austausch dieser "Laufbretter" ist kein Problem, kostet nicht viel und ist mit wenigen Handgriffen erledigt.

Es kann auch eine Leiter angebracht werden, die vom Boden auf einen Hocker führt (je nach Bedarf und Größe des Beckens auch zwei). Anstelle einer Leiter kann man auch eine Rampe anbringen, ebenfalls aus Holz oder sehr dickem Karton und beklebt mit Velourteppichboden, damit die Ratten nicht abrutschen. Besonders gut geeignet bei älteren, behinderten und kranken Ratten. Durch die Hocker und das/die an den Längsseiten angebrachte(n) Laufbrett(er) schaffen wir in einem Aquarium zusätzliche Lauf- und Ruheflächen. Unter einem der Hocker kann z. B. ein selbstgebasteltes Haus (aus Karton, das jedoch regelmäßig erneuert werden sollte) oder ein fertig gekauftes (besser geeignet) aus Kunststoff angebracht werden. Wer dies nicht möchte, der kann auch nur "Nistmaterial" unter einem der Hocker anbringen (Holzwolle, geschredderte Zeitungen). Dieser Platz kann so gut als Schlafplatz genutzt werden und wird von meinen Ratten auch sehr gerne angenommen.

Ein Behälter mit oben genannter Abmessung sollte nicht mit unnötigen Utensilien vollgestopft werden, damit den Ratten noch ausreichend Raum bleibt, sich frei zu bewegen. Auch hier gilt, lieber beim Freilauf für entsprechend Abwechslung sorgen.

Im Ganzgitterdeckel können eine (oder auch zwei) Hängematten, fertig gekaufte Frettchenhängematten oder selbst gebastelte aus Hand- oder Geschirrtüchern, die bei allen Ratten sehr beliebt sind, gut eingehängt werden (ich befestige meine mit ganz großen Büroklammern, die regelmäßig gegen neue ausgetasucht werden). Es gibt noch viele andere Möglichkeiten der Befestigung (Baumarkt). Beim Öffnen des Deckel darauf achten, dass keine Ratte in der Hängematte liegt! ;-) Solch ein Ganzgitterdeckel kann ebenfalls selbst leicht angefertigt werden. Ein Holzrahmen, der gut angepasst werden muss und einen festen Sitz haben sollte, damit er von den Ratten nicht angehoben werden kann - Maschengitter (evtl. Hasengitter) befestigen - fertig :- ) Eventuell kann eine Schmalseite von außen mit Klebefolie beklebt werden, so haben die Ratten im Becken einen kleinen Bereich, der ihnen "Sichtschutz" bietet.

Da die Luftzirkulation in einem Terrarium besser ist als in einem Aquarium, sollten obige Punkte unbedingt beachtet und nicht mehr als 3 Ratten in einem 1 m-Aquarium untergebracht werden. Täglich ausreichend Freilauf ist bei jeder Art der Rattenhaltung Voraussetzung. Bei Einhaltung erwähnter Gesichtspunkte ist eine Haltung in einem geschlossenen Behälter mit Ganzgitterdeckel möglich. Ein geschlossener Behälter (Aquarium/Terrarium) darf jedoch nie direkter Sonneneinstrahlung ausgesetzt werden! Das Becken heizt sich gleich einem Auto, das in der Sonne steht, unglaublich auf. Bei der Standortsuche muss dies unbedingt berücksichtigt werden.

Die Vorteile einer Haltung im Aquarium:

Guter Zugriff von oben über die gesamte Fläche

Leichtes Reinigen möglich inklusive der Glasflächen (Kloecken täglich)

Keine Verschmutzung im Raum durch herausfallende Einstreu und dadurch auch eine dicke Einstreuschicht (ist unbedingt empfehlenswert) möglich

Bei regelmäßiger Reinigung keine unangenehme Geruchsbelästigung

Nachteil:

Je nach Größe des Beckens: Besatzdichte darf auf keinen Fall überschritten werden

Terrarium

Ein Terrarium ist weitgehend ähnlich nutzbar wie ein (ausgedientes) Aquarium. Ein richtig gebautes Terrarium sollte an zwei Seiten belüftet werden. Einmal an der Vorderseite unten und an der Rückseite oben. In einem Terrarium steigt die warme Luft nach oben und entweicht durch die obere Belüftung, dadurch entsteht im Terrarium ein gewisser Sog. Dieser Sog sorgt dafür, dass durch die untere Belüftung frische Luft eingesaugt wird. Unter diesen Aspekten ist entsprechende Luftzirkulation gewährleistet.

Standort und Einrichtung:

Wie Aquarium

Käfig

Wie bereits unter "Rund um die Rattenwohnung" erwähnt, darf auch ein Käfig ein gewisses Mindestmaß nicht unterschreiten. Eine Größenangabe kann allenfalls als Richtwert oder Anhaltspunkt dienen. Je größer ein Käfig, desto besser für das Allgemeinbefinden der Ratten

Wer einen Käfig bevorzugt, selbst aber keine Zeit hat für den Selbstbau oder weniger geschickt ist, der kann und muss auf die im Handel angebotenen Käfige zurückgreifen. Geeignet sind zum Beispiel Freiflugvolieren für Vögel, Chinchillakäfige, Streifenhörnchenkäfige oder (nur bedingt) große Meerschweinchenkäfige. Auf vielen Internetseiten werden unzählige Fotos von Käfigen gezeigt, inklusive unterschiedlichster Einrichtungsmöglichkeiten. Fehler, die immer wieder erkennbar werden, sind überladene Käfige, vollgestopft mit allen möglichen Dingen, die völlig unnötig sind. Dicke Äste nehmen häufig nur viel Freiraum und sind überflüssig. Auch übermäßig viele Kork- oder Pappröhren und dergleichen sind völlig unnötig. Selbst ein großer Käfig sollte wenn möglich nur mit den "wichtigsten" Dingen ausgestattet werden. Je nach Größe mit eienm oder zwei Häusern, Hängematten, eine begrenzte Anzahl von Leitern und Röhren. Futter und Wassergefässe sind eine Selbstverständlichkeit und sollten nicht extra erwähnt werden müssen.

Manche Käfige sind mit zu vielen Trennetagen ausgestattet, die Grundfläche ist zu klein bemessen und die einzige Bewegungsmöglichkeit der Ratten ist dann das Umherhangeln am Käfiggitter. Dabei wäre eine große Freifläche im Käfig wichtig, da die meisten Ratten sehr viele Stunden darin verbringen müssen. Entgegen weit verbreiteter Meinung ist unsere domestizierte Form der Wanderratte mehr bodenständig. Das heißt, sie klettert bei der Heimtierhaltung überwiegend deshalb relativ viel, weil die angebotenen Käfige meist keine anderen Bewegungsabläufe zulassen.

Eine Seite des Käfigs kann verkleidet werden, damit die Ratten sich auch in einen dunkleren Bereich zurückziehen können. Es wäre falsch, mehrere oder gar alle Seiten des Käfigs abzudunkeln. Der Standort eines Käfigs sollte so gewählt werden, dass die Ratten vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt sind, bzw. entsprechende Rückzugsmöglichkeiten haben müssen.

Vorteile der Käfighaltung:

Gute Durchlüftung/Luftaustausch gewährleistet (bei schlechter Reinigung ebenfalls Ammoniakbildung auch dort möglich)

Je nach Größe für die Haltung von mehr als 3 Tieren geeignet.

Nachteil:

Da Ratten durch das häufige Klettern am Gitter dieses gerne mit Urin markieren, kann es bei nur sporadischer Reinigung zu Geruchsbelästigung kommen. Das Käfiggitter sollte deshalb regelmäß gründlich gereinigt werden. Manche Käfige haben viel zu kleine Türen, schlechter Zugang und Zugriff auf die Ratten ist die Folge. Bumblefoot wird begünstigt.

Für alle Unterbringungsvarianten gilt:

Eine dicke Schicht Einstreumaterial ist nötig. Wer sehr dick einstreut und regelmäßig die stark frequentieren Käfigecken reinigt, der kann eine "Generalreinigung" länger hinauszögern, ohne dass es zu Geruchsbelästigung oder gar Ammoniakbildung kommt (abgesehen vom verschmutztem Käfiggitter, das täglich mit einem feuchten Tuch abgewischt werden sollte).

Einige Firmen bieten inzwischen Käfigsysteme an, die beliebig erweitert werden können. Viele sind jedoch noch relativ teuer und können, bzw. sollten vom Rattenhalter zudem einrichtungstechnisch individuell gestaltet werden. Störend an einigen dieser Käfigsystemen ist die deutlich erkennbare Sterilität. Viel Kunststoff, glatt, glänzend und kalt. Die Reinigung ist jedoch relativ einfach. Ein Käfig, in welchem Ratten häufig viele Stunden verbringen müssen, sollte zwar leicht und einfach zu reinigen sein, aber er muss vor allem auch Wärme und Wohnlichkeit ausstrahlen. Leitern aus blankem Stahl ergänzen bei einigen Anbietern das abschreckende Bild eines unwohnlichen Käfigs.

Wer sich für eine Fertigbauvariante entscheidet, der sollte sich einen Anbieter aussuchen, der Wohnanlagen für Ratten anbietet, die variabel umgestaltet und "wohnlich" eingerichtet werden können. Mit etwas Fantasie kann der Rattenhalter hier wahre Wunder vollbringen. Die Etagen können z. B. mit weichen Velour-Teppichresten ausgelegt werden. Günstige Teppichreste bietet der Teppichbodenhandel an, so dass die ausgelegten Stellen bei starker Verschmutzung regelmäßig leicht erneuert werden können.

Ich kenne eine Rattenhalterin, die ein Fertigbaumodell der Firma UniDom seit einigen Wochen mit ihren Ratten "testet". Sie verwendet als Auflagen Velourteppichboden und hat mit dem regelmäßigen Austausch keine Probleme. Die Ratten haben so einen angenehmen Untergrund, können nicht rutschen und liegen weich. Auch die Leitern hat sie so umgestaltet, dass Rattenfüßchen nicht hindurchrutschen können, bzw. werden die Leitern bei Bedarf durch Rampen ersetzt.

Seit geraumer Zeit bieten nun inzwischen verschiedene Händler, (z.B. kleintiervilla.de) bzw. Volierenbaufirmen große Käfige/Volieren an, die sich gut für die Rattenhaltung eignen. Die Käfige sind geräumig gestaltet, teils mit Trennetagen oder Sitzbrettern und Leitern ausgestattet, die beliebig variiert und auch mit Teppichresten beklebt werden können (das ist empfehlenswert zur Vorbeugung gegen Pododermatitis und rutschsicherer).

An einem großen und geräumigen Käfig sollte auf keinen Fall gespart werden!