Unterbringung - Die Einrichtung
Lauf- und Sitzbretter (auch die Dächer der Schlafhäuser) habe ich zunächst mit Folie beklebt, darauf dann Velourteppichboden (keine Schlingenware, da in den Schlingen die Krallen der Ratten hängen bleiben können). Der Teppichboden wird mit handelsüblichem, doppelseitigem Teppichklebeband befestigt (das Klebeband nicht über die ganze Fläche kleben! So lässt es sich leichter wieder abziehen, wenn die Teile erneuert werden müssen). Glatte und blanke Holzbretter bieten Rattenfüßen keinen Halt, so dass Stürze nicht auszuschließen sind, vor allem bei alten und gebrechlichen Tieren. Es ist außerdem bekannt, dass es durch ständiges Sitzen, Liegen und Laufen auf hartem Untergrund zu "Bumblefoot" kommen kann. Mit Velourteppichboden beklebte Lauf- und Sitzbretter sind angenehm weich und warm. Die Rattenfüße finden so festen Halt beim Laufen und Rennen.
In gewissen Abständen kann die Oberfläche der Velourteppiche mit einem feuchten Tuch gereinigt werden. Bei Bedarf wird der Belag problemlos ausgetauscht. Im Handel sind Reste von Teppichböden günstig zu bekommen. Im Wohnbereich finden häufig Röhren (teils aus Kunststoff, teils aus Pappe) Verwendung. Die Ratten halten sich gerne darin auf. Leider werden diese Röhren von einigen Ratten auch stark durch Urin verunreinigt. In Kunststoffröhren ist dies besonders ungünstig, weil die Tiere dann direkt in ihren Ausscheidungen liegen, das Fell riecht und wird gelb. Dem beuge ich in der Form vor, dass ich Tageszeitungen in der Abmessung der jeweiligen Röhren zusammenrolle und hineinstecke (evtl an zwei Enden ein kleiner Streifen Tesafilm). Der Urin wird vom Papier aufgesaugt, die Ratte liegt trockener und die Zeitung kann schnell und einfach, je nach Verschmutzung eventuell auch täglich ausgewechselt werden.
Mit Kot verschmutzte Stellen im Käfigbereich entferne ich mit einem Kunststoffbecher mehrmals täglich. So kann unangenehmen Gerüchen vorgebeugt werden. Zu dem Zweck steht ein kleiner Müllbehälter neben den Käfigen. So ist die verschmutzte Streu schnell beseitigt, der Käfig sauber und der "Müll"eimer wird täglich geleert.Bei Dehner (es gibt natürlich noch viele andere Bau-und Gartenmärkte:-) )gibt es sogenannte Meerschweinchenhäuser aus Kunststoff, die sehr gut geeignet sind für Ratten, da auch leicht zu reinigen. Leider haben sie keinen Boden. In vielen Haushaltswarenläden/Baumärkten sind Besteckkästen aus Kunststoff erhältlich, die exakt die richtige Abmessung haben, um als Boden für diese Kunststoff-Häuser zu dienen.
Holzhäuser sind nur bedingt geeignet, da sie sich schnell mit Urin vollsaugen, unangenehm riechen und schlecht reinigen lassen. Ich lege die "Böden" mit weichen Küchentüchern oder WC-Papier aus , das bei Bedarf (evtl täglich) gewechselt wird (sehr gut eignet sich z. B. Zewa, weil dieses nicht wie einige andere Marken "klumpt" und angenehm duftet) So liegen die Ratten warm und weich und nicht auf dem blanken Boden. Auch die Iglus eignen sich sehr gut und sind sehr beliebt bei vielen Ratten. Alle Häuser polstere ich mit weichem Küchenpapier oder Toilettenpapier aus (einige Lagen aufeinander). Je nach Bedarf wird das Papier (mitunter ebenfalls täglich) gewechselt. Keine Ratte riecht unangenehm, sondern ihr Fell ist immer angenehm frisch und sauber.
Achtung: es kann sein, dass Ratten, die diese Art der "Einrichtung" noch nicht kennen, sich erst daran gewöhnen müssen! Möglicherweise räumen sie das Papier zunächst aus den Häusern. Das ändert sich aber, wenn sie sich daran gewöhnt haben. Meine Ratten fühlen sich inzwischen sehr wohl dabei und leeren ihre Häuser nur noch aus, wenn es im Sommer sehr heiß ist! In anderen Schlafhöhlen verwende ich Tageszeitungen (kein Glanzpapier, wie Kataloge, da dieses Papier nicht saugfähig ist. Von sonstigen Druckerzeugnissen ist dringend abzuraten, da hier eine Ungiftigkeit nicht gewährleistet ist!), die ich durch den Papierschredder in Streifen schneiden lasse. Das Papier saugt gut, ist warm und weich und ideal geeignet (auch für junge Rattenmütter zum Nestbau), da es zudem hygienisch ist. Es gibt Geschäftsstellen von Tageszeitungen, die druckfrische (überzähliche) Exemplare kostenlos abgeben. So lege ich mir einen Papierschreddervorrat an und habe stets Nestmaterial zur Verfügung, das ebenfalls, je nach Verschmutzung (evtl täglich) ausgetauscht wird.
Und keine Angst, wenn die Ratten am Papier knabbern. Es besteht aus Zellulose und enthält kleine Giftstoffe. Ratten fressen oft sehr viel davon, aber es wird einfach verdaut.
Von Heu und Stroh als Nestmaterial rate ich ab, da zu leicht Parasiten wie Flöhe und Milben eingeschleppt werden können.
Immer wieder kommen besorgte Anfragen, ob die Druckerschwärze nicht gefährlich für die Ratten sei. Keine Angst!
Die Druckfarben enthalten grundsätzlich keine giftigen Stoffe nach EG-Richtlinie 67/548/EWG ,Kennzeichnungsrichtlinie für gefährliche Stoffe. Da Zeitungen in der Regel mit dem Körper (den Händen) in Kontakt geraten und auch in die Hände von Kindern gelangen, werden die Rohstoffe mit besonderer Sorgfalt ausgewählt, so dass es in der Regel zu keiner gesundheitlichen Beeinträchtigung kommt. "Druckerschwärze" ist daher für Ratten nicht gesundheitsschädlich (ich verwende seit nahezu 15 Jahren geschredderte Tageszeitungen!). Wie jedoch bereits oben erwähnt, sollten ausschließlich Tageszeitungen verwendet werden, keine sonstigen Druckerzeugnisse!!
Hier ein kleiner Auszug der Rohstoff-Ausschlussliste für Druckfarben und zugehörige Produkte :
Stoffe und Zubereitungen, die unter die nachfolgend genannten Kategorien (Auswahlkriterien) fallen, sowie in der Stoffliste genannte Einzelstoffe dürfen als Rohstoffe zur Herstellung von Druckfarben und zugehörigen Produkten nicht verwendet werden:
krebserzeugende, erbgutverändernde und fortpflanzungsgefährdende Stoffe und Zubereitungen, die gemäß der Gefahrstoffrichtlinie 67/548/EWG als giftig (T) mit den Risikosätzen R45, R46, R49, R60, R61 eingestuft und gekennzeichnet werden.
Stoffe und Zubereitungen, die gemäß der Gefahrstoffrichtlinie 67/548/EWG als sehr giftig (T+) oder giftig (T) mit den Risikosätzen R23, R24, R25, R26, R27, R28, R39, R48 eingestuft und gekennzeichnet werden.
Pigmente und andere Verbindungen, basierend auf: Antimon3, Arsen, Cadmium, Chrom (VI)4, Blei4, Quecksilber, Selen.
Farbstoffe, Lösemittel,Weichmacher, diverse Verbindungen und zusätzliche Stoffe können bei Rattenzauber nachgefragt werden, da es sich um eine lange Liste handelt!
Sehr beliebt sind Hängematten. Es gibt sie fertig im Handel zu kaufen (Frettchenhängematten sind gut geeignet). Sie lassen sich aber auch leicht selbst herstellen. Verwendet werden können Stoffreste oder auch Hand- oder Geschirrtücher. Ich befestige an allen 4 Enden der Tücher Büroklammern. Mit diesen lassen sich die Hängematten leicht am Käfiggitter einhängen. Es gibt natürlich noch viele weitere Möglichkeiten zur Befestigung, von der Wäscheklammer bis hin zu Schlüsselringen, jeder sollte selbst herausfinden, welche Methode für seinen Käfig am geeignesten ist.
Die Tücher können zum Waschen schnell und einfach abgenommen und wieder festgemacht werden. Die Büroklammern müssen, bevor sie unansehnlich werden, stets erneuert werden. Auf keinen Fall sollte es gar so weit kommen, daß sie Grünspan ansetzen. Am besten bringt man die Hängematten an den Stellen im Käfig an, die auch von alten und kranken Tieren erreichbar sind. Man kann ja mehrere befestigen, wie beispielsweise in der oberen und unteren Etage. Da einige Ratten mit Vorliebe in ihre Hängematten pinkeln, ist anzuraten, diese regelmäßig zu waschen. Ich lege in die Matten zwei, drei Papiertücher, die täglich erneuert werden. Sie saugen Urin auf. So werden die Matten selbst nicht so schnell verschmutzt.
Ratten liegen gerne unbeobachtet in engen Verstecken. Da die meisten Häuser einen sehr großen "Eingangsbereich" haben, schneide ich ein Stück aus glattem Stoff in der Größe des Einschlupfloches zurecht und klebe es oberhalb mit einem Streifen Tesafilm fest. So sind die Ratten vor Einsicht geschützt und können dennoch ungehindert ein- und ausgehen. Auch der Halter selbst braucht nur den Stoff anzuheben, damit er seine Ratten wenn nötig "beobachten" oder kontrollieren kann.
Laufräder haben in einem Rattenkäfig nichts verloren. Sie sind nicht nötig, ja sogar gesundheitsschädigend, da die Tiere, sofern sie das Rad überhaupt nutzen, gezwungen werden, für längere Zeit eine atypische, unphysiologische Haltung einzunehmen und es außerdem oft zu Schwanzverletzungen kommen kann (Einklemmen). Wenn Ratten sich lange und intensiv in einem Laufrad bewegen, so könnte dies ein Zeichen dafür sein, dass es ihnen an Bewegung mangelt, d. h., dass sie eventuell zu wenig Freilauf erhalten, wo sie die Möglichkeit zum Laufen, Klettern und Springen haben sollten.