Die kranke Ratte - Erste Hilfe bei Blutungen und/oder Verletzungen

Blutenden Wunden (schwache, Bagatellverletzungen/kleinere Bisswunden)

Vom Rattenhalter selbst behandelt werden sollten nur kleine Verletzungen. Eine stark blutende große Wunde sollte nur "erstversorgt" und das Tier so schnell wie möglich zum Tierarzt gebracht werden, damit die Wunde genäht oder geklammert werden kann und die Blutung zum Stillstand kommt (sofern dies nicht bereits durch das Abdrücken geschehen ist). Ratten haben ein Gesamtblutvolumen von 60 ml/kg Körpergewicht, das bedeutet, dass durch die Adern einer Ratte 250 g schweren Ratte (soviel wiegt im Durchschnitt ein Weibchen) etwa 15 ml Blut fließen. Hat sich die Ratte eine Kralle eingerissen, so kann man versuchen, die Wunde mit Clauden-Watte abzudrücken. Nach geraumer Zeit kommt die Blutung zum Stillstand. Kleine blutende Wunden am Körper können ebenfalls mit Clauden-Watte behandelt werden. Geeignet ist auch Eisen-III-Chlorid, welches mittels Wattebausch auf die Wunde gedrückt wird.

Das gilt auch für kleine Verletzungen an den Füßen, inklusive Zehen oder an den Händen (Pfoten) und Fingern (Risse, Schnittwunden). Hat sich eine (kleinere) Wunde entzündet (gerötete Haut um die Wunde), so kann eine Wund- und Heilsalbe wie etwa Bepanthen dünn aufgetragen werden. Die Wunde muss beobachtet und bei Verschlimmerung die Ratte dem Tierarzt vorgestellt werden, der dann eventuell eine antibiotische Salbe verordnet.

Eingedrungene Fremdkörper, wie kleine Holzsplitter, Steinchen oder ähnliches, sollten vom Tierarzt entfernt werden.

Blutet eine Ratte in der Augenumgebung (nicht wenn der Augapfel selbst verletzt ist!), kann der Rattenhalter versuchen mit einem Tuch, das nicht fusseln darf und feucht und kalt sein sollte, mit einem leichten Druck auf die Wunde die Blutung zu stoppen. Danach in jedem Fall gleich mit der Ratte zum Tierarzt gehen.

Blutungen (starke)

Mit dem Finger auf die stark blutende Wunde drücken (eine kleine Mullbinde unterlegen) und sofort einen Arzt aufsuchen. Achtung: Bei anhaltend starker Blutung besteht die Gefahr, dass das Tier verblutet!

Eine Bluttransfunsion kann einmalig unabhängig von der Blutgruppe der Ratte erfolgen. Dazu ist eine "Spenderratte" nötig. Beide Tiere müssten ruhig gestellt werden. Bei einer einmaligen Transfusion spielen die Blutgruppen keine Rolle, beim zweiten Mal jedoch schon, daher würde man versuchen, nur eine Transfusion vorzunehmen. Da eine Bluttransfusion bei Ratten nicht einfach ist, wird es hier kaum einen Tierarzt geben, der auch in der Lage ist, eine solche vorzunehmen!

Wie beim Menschen kann es auch bei Tieren "Bluter" geben. Ein Bluter hat eine verzögerte Blutgerinnung, bis hin zu gar keiner. Ist ein Tier wirklich ein Bluter, dann stirbt es innerhalb kürzester Zeit, denn das Problem sind nicht (nur) äußere Verletzungen, sondern bei jeder stärkeren Muskelbewegung entstehen winzige Gefäßrisse, weswegen diese Tiere innerlich verbluten. Eine Ratte würde auf diese Weise eine Krankheit niemals überleben.

Wenn eine Ratte nur an einer schwach ausgeprägten Blutgerinnungsstörung leidet, kann sie damit auch "alt" werden. Es ist dann aber unangebracht und irreführend, eine Ratte, die an einer solchen minimalen Blutgerinnungsstörung leidet (die sie gesundheitlich mit großer Wahrscheinlichkeit gar nicht beeinträchtigt), als "Bluter" zu bezeichnen.

Schädlingsbekämpfer verwenden Gifte, die die Blutgerinnung verhindern. Ratten, die dieses Gift aufgenommen haben, verbluten innerlich.

Blutungen aus dem Genitalbereich

Der Rattenhalter sollte zunächst feststellen, woher das Blut kommt (bei Weibchen eventuell Blase oder Gebärmutter, sh. dazu auch Tumoren; bei Männchen Penis) oder bei beiden Geschlechtern evtl. aus dem After (Darm).

Mit dem Auge lässt sich nicht immer feststellen, woher das Blut stammt. Kommt das Blut unabhängig vom Harnstrahl, so stammt es vermutlich aus der Scheide oder der Gebärmutter. Ist der Harn am Anfang blutig, aber hellt sich während des Harnabsetzens auf, dann stammt das Blut aus der Harnröhre, aus der Prostata oder anderen männlichen Geschlechtsanhangdrüsen. Ist der Harn gleichmäßig blutig so stammt das Blut aus der Blase oder der Niere.

Bei der Ratte findet man die Harnröhre/Clitoris (in einer Öffnung),weiter die Vagina, die sich zwischen Harnröhrenöffnung und After befindet und letztlich den After. Manchmal klebt noch ein wenig verkrustetes Blut an einem der Ausgänge,so dass man sieht, ob es sich um einen Harnwegsinfekt oder evtl. um eine Gebärmutterentzündung handelt, je nachdem, woher das Blut kommt. Meist aber lecken sich die Ratten relativ rasch sauber.

Bei Blutungen aus der Blase (möglicherweise eine Infektion der Harnwege) kann ein Blasentee mit Traubenzucker angeboten werden (die Ratte sollte viel trinken). Nach dieser "ersten Hilfe" unbedingt einen Tierarzt aufsuchen, der evtl. Chloramphenicol verordnen wird.

Bei "fleischwasserfarbenem" Urin ist auch an eine Nierenentzüdung zu denken. Gut bewährt hat sich bei Erkrankungen von Leber und Harnwegen parallel zu den vom Tierarzt verordneten Medikamenten eine längerfristige Gabe von Hepeel und Reneel (die Tabletten werden zermörsert, mit etwas Joghurt vermischt angeboten und von den Ratten auf diese Weise gut angenommen).

Die Ratte vor Kälte und Nässe schützen, mit Rotlicht bestrahlen

Blut im Urin könnte auch ein Hinweis auf ein Kokzid oder Nematoden sein, die in der Niere und Harnblase von Ratten leben (siehe auch: Endoparasiten).

Bei Blutungen aus der Gebärmutter können Metrovetsan-Tropfen gereicht werden, ebenso ein Eisenpräparat und ein Blutgerinnungsmittel, wie Kanavit-Tropfen ( jetzt: Ka-VIT).

Wenn keine Besserung eintritt und die Blutung nicht zum Stillstand kommt, muss vom TA abgeklärt werden, worauf die Blutung noch zurückzuführen sein kann und ob gegebenenfalls ein anderes/zusätzliches Antibiotikum verabreicht werden muss.

Gebärmutterentzündung

Mycoplasma pulmonis kann neben dem Atmungstrakt auch die Forpflanzungsorgane von Rattenweibchen befallen. Dies kann zu Infektionen im Genitalbereich (z. B. Gebärmutter) führen, die sich unter anderem durch Blutungen oder eitrigen Ausfluss und/oder Schwellungen im Bauchbereich äu&zlig;ern. Ein Tierarztbesuch ist unerlässlich. Er wird der Ratte ein Antibiotikum verordnen (beispielsweise Enrofloxacin oder Tetracyclin).

Ist der Allgemeinzustand einer Ratte während einer Gebärmutterentzündung gut, ist es nicht unbedingt erforderlich, ein Antibiotikum zu verabreichen. Wenn die Ratte aktiv ist und Nahrung aufnimmt, ist zunächst eine Medikation mit Metrovetsan, einem Eisenpräparat und Kanavit/Ka-VIT ausreichend.

Befindet sich die Ratte in einem schlechten Allgemeinzustand und hält die Blutung trotz der Gabe von Metrovetsan, Kanavit/Ka-VIT und Eisen an oder tritt nach kurzer Zeit erneut auf,ist es ratsam in Abstimmung mit dem Tierarzt ein Antibotikum zu geben. In dem Zusammenhang ist darauf zu achten, dass einige Antibiotika (nicht alle) nicht zusammen mit eisenhaltigen Medikamenten oder mit freiem Eisen verabreicht werden sollten, da sich sonst die Wirkung beider Mittel gegenseitig aufhebt. Sofern dies jedoch bei einem Antibiotikum zutrifft, wird in jedem Fall im Beipackzettel darauf hingewiesen.

Da Ratten nicht menstruieren, sollte es nicht zu Blutungen aus dem Genitalbereich (Gebärmutter) kommen. Es gibt eine Reihe von möglichen Ursachen, aber insbesondere wenn die Blutungen nur gelegentlich vorkommen, handelt es sich vermutlich um Aneurismen in der Gebärmutterwand. Das sind Ausweitungen von Gefäßen, ähnlich wie Krampfadern oder Hämorrhoiden. Gelegentlich brechen diese Blutgefäße auf und es kommt zu Blutungen, bis das Gefäß wieder verheilt ist. Es können die erwähnten Medikamente verabreicht werden, die sicher nicht schaden und die Abheilung unterstützen können.

Bei einer Infektion des Genitaltraktes (z.B. einer Gebärmuttervereiterung) ist der Ausfluss immer eitrig, trüb und übelriechend. Kommt reines, klares Blut, liegt mit größter Wahrscheinlichkeit keine Infektion vor.

In so einem Fall ist die Behandlung mit einem Antibiotikum nicht abgezeigt (nur bei trüben, übelriechendem Ausfluss). Die große Gefahr ist, dass die Ratte eventuell verblutet. Dazu muss aber eine sehr starke Blutung vorliegen. Das Tier wird sichtbar bleich an den Ohren, Pfoten und den Augen. Dann ist eine sofortige Notoperation zur Entfernung der Gebärmutter nötig. Wenn eine (starke) Blutung nicht innerhalb kurzer Zeit zum Stillstand kommt, sollte immer sofort ein Tierarzt aufgesucht werden!

Wenn eine Blutung in regelmäßigen Abständen immer wieder auftritt, ist möglicherweise, sofern das Blut nicht von der Harnröhre kommt (separate Öffnung bei der weiblichen Ratte), die Entfernung der Gebärmutter angezeigt.

Sollte der Tierarzt wegen des Blutverlustes eine Operation ablehnen, stellt sich jedoch die Frage, was ist schlimmer: weitere Blutverluste, indem man wartet oder das Risiko der Operation. Dieser Eingriff ist in der Regel ein Routineeingriff. Eine normale Gebärmutter zu entfernen, geht problemlos ohne großen Blutverlust. Wenn sich jedoch ein Tumor gebildet hat, der stark blutet, so kann es bei einer Operation durchaus zu (weiteren) Blutungen kommen. Wie stark diese sind, hängt von der Art, Größe und Lage des Tumors ab. Ein Tumor kann unter Umständen erst während der Operation entdeckt werden, da er nicht immer tastbar, z. B. dann, wenn er nahe am Becken liegt.

Die Gebärmutter hat im übrigen keinen Einfluss auf das Sexualverhalten einer Ratte. Die Eierstöcke produzieren die Hormone, die die Brunst auslösen. Die Gebärmutter ist nur notwendig, um Junge auszutragen.

Eine Ratte ohne Gebärmutter ist für andere Ratten nicht von einer Ratte mit Gebärmutter zu unterscheiden. Sie wird alle 4 Tage brünstig und wird von Männchen gedeckt. Der einzige Unterschied ist, dass sie nie trächtig wird.

Alizin zur Behandlung bei Gebärmutterentzündungen bei Ratten?

Der Einsatz gegen Gebärmutterentzündung ist nur dann erfolgreich, wenn die Entzündung durch Progesteron ausgelöst, gefördert oder erhalten wird. Dies ist beim Hund relativ häufig der Fall, bei anderen Tierarten aber selten und meinen Recherchen zufolge bei Ratten nicht progesteronabhängig.

Da die Gebärmutter Progesteron braucht, um eine Trächigkeit zu halten, führt Alizin zum Progesteronentzug und zum Abort. Eine Gebärmutterentzündung kann beim Hund oft hormonell bedingt sein und benötigt Progesteron um sich zu erhalten. Alizin blockiert das Progesteron (Es ist für den Körper, als wenn kein Progesteron da wäre), die Gebärmutter entlehrt sich und kann abheilen. Verordnet ein Veterinär einer Ratte bei Gebärmutterentzündung Alizin, beruht diese Therapie ausschließlich auf einer Verdachtsdiagnose. Vermutlich überträgt der eine oder andere Tierarzt noch immer sein Wissen vom Hund auf die Ratte, in der Annahme, wenn es beim Hund so ist, muss es bei der Ratte auch so sein. Das stimmt zwar oft, aber eben nicht immer.

Zudem sind, anders als beim Hund, Gebärmutterentzündungen bei der Ratte eher selten.

Myome bei Ratten

Theoretisch können Ratten auch Myome bekommen, allerdings ist das bei Ratten sehr selten und meine Recherchen konnten keinen Fall belegen. Im Prinzip könnten Myome mittels Ultraschall diagnostiziert werden, aber eine definitive Diagnose kann erst nach einer Biopsie gestellt werden.

Die Therapie wäre die Entfernung der Gebärmutter.

Gebärmuttervorfall

Bei einem Gebärmuttervorfall handelt es sich meist um eine Geburtskomplikation.

Er kommt bei Ratten selten vor, da die Gebärmutter eher schlauchartig und nicht sackartig ist wie bei anderen Tieren. Die Gebärmutter ist relativ lose und sie kann wie eine Socke umgestülpt werden. Sie hängt dann mit der Innenseite nach außen aus der Scheide heraus. Da diese Innenseite aus Schleimhaut besteht, blutet sie relativ leicht. Zudem haben Ratten verhältismäßig kleine Föten und von daher wenig Geburtskomplikationen. Ein Gebärmuttervorfall kann aber auch bei nicht-trächtigen Tieren auftreten.

Eine Ratte eines mir bekannten Tierarztes war einmal davon betroffen. Das Tier war vorher noch nie trächtig gewesen. Eines der Uterushörner war umgestülpt und ragte aus der Scheide heraus. Der Tierarzt hatte ihr dann als Behandlung die ganze Gebärmutter entfernt und damit war das Problem behoben. Die Ursache für den Vorfall war nicht klar. Eine histologische Untersuchung der entfernten Gebärmutter zeigt erste Anzeichen einer tumorartigen Veränderung, aber die Größe und Form des Organs war ganz normal.

Gebärmutterhalsenzündung

Eine Rattenhalterin berichtete mir, "dass der Tierarzt bei ihrer Ratte eine Verhärtung im Genitalbereich ertastet hat und eine Gebärmutterhalsentzündung, die bei Ratten häufig sei, diagnostiziert hat".

Anmerkung Rattenzauber:

Dass diese Erkrankung bei Ratten häufig sein soll, ist (mir) nicht bekannt. Der Gebärmutterhals bei Ratten liegt etwa 2 cm von der Scheidenöffnung entfernt in der Bauchhöhle und kann von außen nicht gefühlt werden. Die vom Tierarzt ertastete Verhärtung ist demnach nicht der Gebärmutterhals, sondern vermutlich ein Teil der Scheide.

Bei Blutungen aus Darm oder Penis

sollte ebenfalls ein Tierarzt zu Rate gezogen werden.

Wenn das Blut im Darm frisch ist und "auf dem Kot liegt" und nicht damit vermischt ist, bedeutet dies, das dass das Blut vom Dickdarm, vermutlich sogar vom Enddarm kommt. Dies könnte ein Hinweis auf einen Tumor oder ein Dickdarmgeschwür sein. Theoretisch könnte es auch eine Verletzung sein, aber dann müsste das Tier einen Unfall gehabt haben (z. B. Sturz aus mehr oder minder großer Höhe).

Tumoren und Geschwüre können nur durch eine Operation entfernt werden. Dies ist nur möglich, wenn das betroffene Darmsegment von der Bauchhöhle her zugänglich ist (also nicht im Enddarm liegt),aber je nach der Lage des Tumors sind die Erfolgschancen vermutlich nicht sehr hoch.

Eine Verletzung, die z. B. von einem Sturz herrührt, kann möglicherweise von selbst abheilen. Der Allgemeinzustand des Tieres ist zu beobachten/überwachen. Ist keine Operation möglich, so kann man, so lange die Ratte Nahrung aufnimmt und es ihr augenscheinlich "gut" geht, abwarten. Wenn die Blutung länger andauert und nicht zum Stillstand kommt, das Tier anfängt unter der Krankheit zu leiden, Anzeichen von Schmerzen zeigt, apathisch ist, dann ist eine Euthanasie angezeigt, damit die Ratte nicht unnötig lange leiden muss.

Bei den hier beschriebenen Blutungen kann grundsätzlich immer ein Eisenpräparat und ein Blutgerinnungsregulator verabreicht werden. Selbstverständlich vorher Rücksprache mit dem Tierarzt nehmen, vor allem wenn die Blutung anhält!

Wenn die Ratte signifikante Blutverluste hat, so wird der Körper dies nicht kompensieren können bis die Blutung gestoppt wird. Ein Tier sollte in 4 Wochen etwa 20% seines Blutvolumens ersetzen können. Eisenpräparate können verhindern, dass das Tier aus Eisenmangel kein neues Blut bilden kann, die Blutbildung selbst wird jedoch dadurch nicht beschleunigt.

Blutungen (undefinierbare und/oder unstillbare)

können verschiedene Ursachen haben. Ohne diese zu kennen, ist eine Behandlung schwierig, deshalb muss vom Tierarzt eine genaue Abklärung vorgenommen werden.

Dazu gehört eine Blutuntersuchung (Anzahl der Blutplättchen, Geringszeit wie PT und PTT (der Tierarzt kennt diese Werte), sowie evtl. Schleimhautblutungszeit. Die Resultate einer solchen Untersuchung zeigen, ob es sich z. B. um eine Gerinnungsstörung handelt und danach kann bestimmt werden, welcher Bestandteil der Blutgerinnung beeinträchtigt ist. Darauf kann dann eine Therapie (sofern möglich, denn Erbkrankheiten sind beispielsweise nicht behandelbar) aufgebaut werden.

Bei einer plötzlich eintretenden, nicht definierbaren Blutung wird eine durch den Tierarzt vorgenommene Vitamin K-Injektion empfohlen, bzw. kann der Rattenhalter als Überbrückung bis zum Tierarztbesuch der Ratte oral Konakion MM2 oder Kanavit Tropfen eingeben (direkt ins Mäulchen).

Ursachen für Blutungen

Trauma:

Durch eine äußere oder innere Verletzung kann es zu Blutungen kommen. Diese sind entweder so massiv, dass der natürliche Wundverschluss zu spät kommt und das Tier innerhalb weniger Minuten verblutet. In diesem Fall würde nur ein chirurgischer Eingriff (Reparatur der Gefäße) helfen oder ein Verband/Abbinden. Bei kleineren Verletzungen stoppt die Blutgerinnung, bevor der Blutverlust zu groß ist und das Blut wird über einen gewissen Zeitraum wieder regeneriert.

Rattengift (Gefahr meist nur bei freilaufenden bzw. Wildratten(bekämpfung):

Das heute am meisten verwendete Rattengift ist ein Produkt auf Cumarin-Basis, welches unstillbare Blutungen verursacht, indem die Blutgerinnung unterbrochen wird. Da der Tod erst Tage später eintritt, können die Ratten diesen meist nicht mit der Aufnahme des Giftes assoziieren (andernfalls würde keine Ratte mehr von dem Gift fressen). Wollte, bzw. muss man ein solches Tier behandeln, müssten hohe Dosen Vitamin K injiziert werden.

Gerinnungsstörung:

Die Blutgerinnung ist abhängig von etwa einem Dutzend verschiedener Substanzen, sogenannten Blutgerinnungsfaktoren. Diese können durch Mangelernährung (Fehlen von Vitamin K), Vergifung und Vererbung (Faktor V bei Blutern = Hämophilie) reduziert sein, was zu unstillbaren Blutungen führt. Die Behandlung besteht darin, dass der fehlende Faktor von außen zugeführt wird. Dazu muß jedoch zunächst die Ursache bekannt sein, bzw. durch eine Untersuchung festgestellt werden.

Blutplättchenmangel:

Blutplättchen sind kleine Blutkörperchen, welche für die Blutgerinnung nötig sind. Sind diese verringert (z. B. durch eine Knochenmarksstörung oder auch genetisch bedingt), so ist die Blutgerinnung ebenfalls beeinträchtigt. Die Behandlung besteht aus Verabreichung von Blutplättchen von einem Spender und Behandlung der Ursache des Mangels.

Das Auftreten von Blutgerinnungsstörungen ist bei Ratten eher selten anzutreffen. Diagnose und Behandlung von Blutgerinnungsstörungen sind zudem recht kompliziert und es bedarf dazu eines sehr versierten Tierarztes, der sich rattenspezifisch besonders engagiert und fortbildet.

Bluterguss, Hämatom, Blauer Fleck:

Ein Bluterguss kann z. B. durch eine Prellung nach einem (Ab)Sturz im Käfig entstehen.

Weitere Ursachen sind Quetschungen (Einklemmen des Schwanzes oder der Füße in der Käfigtür). Auch nach einer Operation kann es zur Bildung eines Blutergusses kommen. Ein Hämatom entsteht durch austretendes Blut aus einem Blutgefäß (Vene oder Arterie), das sich unter der Haut im umliegenden Körpergewebe verteilt. In der Regel ist ein Hämatom ungefährlich und verschwindet nach wenigen Tagen von selbst. Mitunter kann es zu Schwellungen und dadurch bedingt zu Schmerzen kommen.

Das Auftragen einer Arnika-Salbe wirkt schmerzlindernd und kann die Schwellung zum Abklingen bringen.

Um die Rückbildung eines Blutergusses zu beschleunigen, kann auch eine Heparin-Salbe verwendet werden. Wenn das Tier es zulässt, kann der Rattenhalter versuchen, die Stelle mit Eis zu kühlen (alternativ ist evtl. "sparsames“ Auftragen eines Eissprays möglich, nicht im Kopfbereich sprühen, bzw. abdecken). Bei sehr großen Hämatomen und offensichlich starken Schmerzen sollte unbedingt ein Tierarzt aufgesucht werden, dies gilt vor allem bei Verletzungen im Schwanzbereich, den Genitalien, am Auge oder Prellungen im Bereich der Wirbelsäule!

"Bluter"(Hämophilie):

Wie beim Menschen kann es auch bei Tieren "Bluter" geben. Ein Bluter hat eine verzögerte Blutgerinnung bis hin zu gar keiner. Ist ein Tier wirklich ein Bluter, dann stirbt es innerhalb kürzester Zeit, denn das Problem sind nicht (nur) äußere Verletzungen, sondern bei jeder stärkeren Muskelbewegung entstehen winzige Gefäßrisse, weswegen diese Tiere innerlich verbluten. Eine Ratte würde diese Krankheit niemals überleben. Wenn eine Ratte nur an einer schwach ausgeprägten Blutgerinnungsstörung leidet, kann sie damit auch "alt" werden. Es ist dann aber unangebracht und irreführend, eine Ratte, die an einer minimalen Blutgerinnungsstörung leidet (die sie gesundheitlich mit großer Wahrscheinlichkeit gar nicht beeinträchtigt), als "Bluter" zu bezeichnen.

Schädlingsbekämpfer verwenden Gifte, welche die Blutgerinnung verhindern. Ratten, die dieses Gift aufgenommen haben, verbluten innerlich.

Bei einer kleinen Verletzung setzt eine normale Blutgerinnung nach etwa 3 bis 4 Minuten ein. Nur bei Verletzung eines großen Gefäßes oder einer Arterie würde es unvermindert stark weiterbluten, so dass der Tierarzt schnellstens die Wunde versorgen muss.