Die kranke Ratte - Rotlicht
Bei erkrankten Ratten ist eine Bestrahlung mit Rotlicht (Infrarotstrahler) zu empfehlen. Im Gegensatz zu Infrarotstrahlern kann es bei der Behandlung mit UV-Licht (es gibt Infrarotstrahler, die sich umschalten lassen auf UV-Bestrahlung) zu ernsthaften Schädigungen des Gewebes kommen. Daher ist davon abzuraten, ohne Rücksprache mit dem Tierarzt Ratten mit UV-Licht zu bestrahlen. UV-Licht verwendet man z. B. bei verschiedenen Hauterkrankungen.
Wenn eine Ratte an einer Infektion erkrankt, wird der Stoffwechsel angeregt, um die Infektion zu bekämpfen. Die Temperatur steigt, das Tier hat Fieber. Kann es die Krankheit nicht überwinden, so bricht der Stoffwechsel zusammen und die Temperatur sinkt unter den Normalwert. Das Tier ist am Sterben. Es ist nun ein Teufelskreis, da die Ratte wegen der tiefen Temperatur nichts mehr gegen die Infektion machen kann. Oft verlangsamt sich der Stoffwechsel auch so stark, dass das Tier nicht mehr gerettet werden kann.
Die Ratte zu wärmen, ist deshalb sehr wichtig. Das ist noch keine Garantie, aber die Überlebenschancen sind deutlich besser, da der Körper bei höherer Temperatur besser mit der Krankheit umgehen kann. Die Körpertemperatur sollte unbedingt überwacht werden, sie darf auf keinen Fall unter 35 Grad absinken.
Wenn eine Ratte 34 Grad Temperatur hat, ist es bereits zu spät. In Versuchen werden 35 Grad als Endpunkt verwendet, da sich ein Tier davon nicht mehr erholt. Wichtig ist, dass die tiefe Temperatur nicht auf einem Messfehler beruht!
Aufwärmen kann man ein Tier am besten mit Plastikbeuteln, die mit warmem (nicht heißem!) Wasser gefüllt werden. Das Tier wird damit ganz dicht umgeben. Das Wasser muss häufig mit frischem warmem Wasser ersetzt werden und konsequent so lange wiederholt werden, bis die Körpertemperatur sich erhöht hat.
Im allgemeinen handelt es sich bei Infrarotstrahlern um reine Wärmelampen (sollte man beim Kauf erfragen!). Bei kranken Tieren eignet sich Rotlicht besonders gut, da die infrarote Strahlung durch die Haut in das darunter liegende Gewebe eindringt. Die Durchblutung wird verstärkt, die Blutgefäße erweitern sich und dadurch kann mittels Heilwärme die Genesung beschleunigt werden. Wird ein Mindestabstand (30 bis 50 cm) eingehalten, kann es normalerweise nicht zu Verbrennungen der Haut oder zu Augenschäden kommen. Die Hornhaut des Auges kann zusätzlich mit Regepithel Augensalbe (enthält Vitamin A) geschützt werden.
Selbstverständlich ist auch die Dauer der Bestrahlung von Bedeutung. Je nach Schwere der Erkrankung ist es sinnvoll, die Bestrahlungsdauer nach etwa 20 Minuten zu unterbrechen, um diese nach einer kurzen Pause von etwa 15 Minuten fortzusetzen. Am besten fragt man den Tierarzt, wie lange die Bestrahlung insgesamt dauern soll.
Da Ratten kein rotes Licht wahrnehmen können, empfinden sie die Bestrahlung mit Rotlicht auch nicht als störend, bzw. belastend. Die Ratte muss jedoch die Möglichkeit haben, in einen kühleren Bereich auszuweichen, damit es zu keinem Hitzestau kommt.
In der Terraristik finden sogenannte Elsteinstrahler Verwendung, die nur Wärme und kein Licht abgeben. Diese sind jedoch für eine Heilbehandlung weniger geeignet, da sie keinen Infrarotlichtanteil haben. Sind gesunde Tiere bei normaler Zimmertemperatur untergebracht, ist im allgemeinen keine zusätzliche Wärmequelle nötig. Bei Ratten wird eine Raumtemperatur von durchschnittlich 22° (20-24°) empfohlen, wobei Jungtiere in der Regel eine höhere Umgebungswärme benötigen. Zu hohe oder zu niedrige Temperaturen können das Verhalten beeinflussen und die Tiere leichter erkranken lassen.