Impfstoff-Entwicklung gegen Mykoplasmose bei Ratten



Wer Interesse an den Reaktionen zur Spendenaktion Mykoplasmen-Impfstoff hat, kann die entsprechende pdf-Datei gerne per Mail anfordern .Siehe dazu auch "Sitemap" - Archiv"

Stand: 2001

Nach langer Suche und Anfragen bei verschiedenen Instituten hatten wir auch Kontakt mit einer Universität in Österreich, welche sich bereit erklärt hatte, einen Impfstoff gegen "Mykoplasmen-bedingte" respiratorische Erkrankungen bei Ratten zu entwickeln und herzustellen. Die Mitarbeiter dieser Universität sind Kapazitäten auf dem Gebiet der Mykoplasmenforschung europaweit, d. h. sie sind international auf dem Sektor der Veterinärmedizin tätig.

Was bislang fehlte, waren die finanziellen Mittel, Sponsoren, um den Forschungsauftrag zu erteilen. Alle Bemühungen diesbezüglich sind bis heute im Sande verlaufen.

Am 6.April 2001 kam dann die Hiobsbotschaft des Bakteriologischen Institutes (hier ein kurzer Auszug):

"Wie Sie wissen, schätze ich Ihr außerordentliches Engagement für die Gesundheit und das Wohl Ihrer Ratten. Was die Mykoplasmose und ihre Bekämpfung betrifft, so würde ich Ihnen sicherlich sehr gerne helfen, und wir haben dies ja vor längerer Zeit auch bereits erörtert. Trotz des in der Tat vorhandenen Interesses hat sich mein Institut bei der Festlegung seiner mittel- und langfristigen Forschungsstrategien kürzlich jedoch anders entschieden, und ich bitte Sie diesbezüglich um Verständnis. Wir haben derzeit zahlreiche andere Forschungsprojekte zu bearbeiten, die es gilt erfolgreich weiterzuführen bzw. abzuschließen. Es ist leider bei den hier vorhandenen personellen Ressourcen nicht möglich, "alles zu machen".

Soviel zum neuesten Stand.

Allgemeine Informationen:

Einer Erhebung zufolge wird davon ausgegangen, dass es in Deutschland etwa 80.000 Rattenhalter gibt, die eine Anzahl von nahezu 250.000 Ratten im Heimtierbereich hält. Inzwischen gibt es nicht nur hier in Deutschland, sondern weltweit immer mehr Rattenliebhaber, die diese intelligente Spezies als Haustier pflegen (organisiert auch in vielen Vereinen). Leider müssen viele dieser liebenswerten Tiere, neben Tumorerkrankungen, früh an Infektionen der Atemwege sterben. Bei Heimtieren wie Hund und Katze, selbst bei Kaninchen und Tauben sind Impfungen längst zur Selbstverständlichkeit geworden.

Bei der häufigsten Erkrankung unserer Ratten, den Atemwegserkrankungen handelt es sich in der Regel um CRD (Chronic Respiratory Disease). Der Leitkeim ist Mykoplasma pulmonis. Dazu kommen aber noch eine Reihe anderer pathogener Viren: Sendai Virus, Pneumonievirus der Maus (PVM), Sialodacryoadenitisvirus (SDAV); Bakterien: CAR-Bazillus, Pasteurella pneumotropica, Bordetella bronchoseptica.

Es wird angenommen, dass ein sehr hoher Prozentsatz aller erhältlichen und gehaltenen Ratten bereits mit Mykoplasmen infiziert ist. Zunächst sehr wichtig ist eine Prophylaxe. Dazu gehört eine optimale Haltung, sowie ein Vermeiden von Beständen mit infizierten Tieren, wobei letzteres aufgrund der Aufnahme vieler Notfalltiere aus Tierheimen, privater Haltung, Zooläden und dergleichen nicht durchführbar sein wird. Daher wird es auch kaum möglich sein, Ratten in Heimtierbeständen Mykoplasmenfrei zu halten.

Nicht zuletzt deshalb setzen wir große Hoffnungen auf die Entwicklung eines entsprechenden Impfstoffes. Ist ein Tier erkrankt, sollte es so schnell wie möglich behandelt werden. Behandlungen mit Antibiotika sind in der Lage, die Symptome zum Verschwinden zu bringen. Die Infektionserreger bleiben aber erhalten und es kann zu einem späteren Zeitpunkt erneut zu einem Ausbruch kommen. Jede Neuerkrankung ist schwieriger zu bekämpfen als die vorhergehende. Oft treten dann Resistenzen auf, d. h. das Antibiotikum ist auf einmal nicht mehr wirksam.

Für unsere Ratten gibt es keine Heilung, bzw (noch) keinen Impfstoff gegen die CRD. Die Krankheit beginnt schleichend, im fortgeschrittenen Stadium leiden die Tiere an akuter Atemnot, können keine Nahrung mehr aufnehmen, magern ab und müssen, sollen sie nicht jämmerlich ersticken, euthanasiert werden. Wer von uns kennt sie nicht, diese immer wieder kehrende schreckliche Hilflosigkeit. Die Ratlosigkeit der Tierärzte, das sinnlose Vollpumpen mit Medikamenten, die keinerlei Linderung mehr verschaffen können, das langsame Dahinsiechen unserer erkrankten Ratten. Da es bislang keinen Impfstoff gibt, die Krankheit unheilbar ist, obliegt es unseren, bzw den Händen der Tierärzte, unsere Ratten im Endstadium nicht unnötig lange leiden zu lassen.

Die Übertragung von Mykoplasmen findet in der Regel entweder bereits während der Geburt, also von der Mutter auf die Nachkommen, oder in den ersten Lebenstagen statt, durch direkten Kontakt von Ratte zu Ratte. Ebenso kann ein infizierter Rattenbock durch den Deckakt Mykoplasmen auf die Rättin übertragen, so daß die Babys bereits schon vor der Geburt infiziert sind.

Eine Übertragung der Erreger auf die Ratte ist auch durch den Menschen möglich, etwa durch (ungewaschene) Hände oder infizierte Kleidung. Das bedeutet, dass nicht unbedingt direkter Kontakt der Tiere untereinder nötig ist. Jedoch können Mykoplasmen in der Umwelt nicht sehr lange überleben. Infizierte Ratten schniefen und niesen häufig. Durch diese Aerosole können Mykoplasmen freigesetzt werden. Ratten, die sich in der Nähe aufhalten, können diese einatmen, sie sind jedoch nicht so sehr infektiös. Mykoplasmen von Mensch und Ratte weisen zwar gewisse Gemeinsamkeiten auf, lassen sich jedoch eindeutig voneinander unterscheiden. Es ist nicht bekannt, dass eine Übertragung von Mensch zu Ratte oder umgekehrt möglich ist.

Werden jüngere Ratten unter einem Jahr gut gehalten (z.B. in ausreichend großen Käfigen, gut kompatiblen Gruppen, mit entsprechendem Futter, usw.) werden sie häufig nicht klinisch krank. Die Krankheit bricht meist erst nach einem, bzw. 1 1/2 Jahren aus. So lange leben die Ratten mit den Mykoplasmen in der Lunge oder auf den Schleimhäuten, trotzdem kommt es nicht zur Ausbildung einer guten stabilen Immunität. Bereits bei geringen Temperaturschwankungen (wie etwa hei&zlig;e Sommertage) oder Stress ( z B Veränderung der Haltungsbedingungen), können jedoch klinische Symptome auftreten.

Unter Heimtierhaltungsbedingungen, wie sie bei praktisch allen Rattenhalter vorherrschen, gibt es keinen realisierbaren Weg, den Bestand von Mykoplasmen freizuhalten. Durch die vielen Kontakte der Rattenhalter und deren Ratten untereinander, durch Besuche in Zooläden, Rattentreff's, Messen und dgl können die Erreger in den eigenen Heimtierbestand eingeschleppt werden.

Mykoplasmen gehören zu den am weitest verbreiteten Krankheitserregern von Ratten und sie können neben den Erkrankungen der Atemwege zusätzlich bakteriellen Infektionen den Weg bahnen. Um eine Infektion mit Sicherheit auszuschlie&zlig;en, müssten die Ratten in einem gesonderten Gebäude untergebracht, sämtliche Neuzugänge vor jeder Integration untersucht werden und der Rattenhalter sollte Kontakte zu anderen Haltern und deren Ratten vermeiden, bzw seinen Rattenraum durch eine Sicherheitsschleuse , wie diese in Labors üblich ist betreten. Vor jedem Kontakt mit seinen Tieren ist strikter Kleiderwechsel und Waschen/Desinfizieren der Hände nötig.

Die einzige Möglichkeit wäre deshalb die Entwicklung eines Impfstoffes.

Eine Infektion mit Mykoplasmen kann in Speziallabors durch Untersuchung einer Blutprobe festgestellt werden. Dabei werden Antikörper (Abwehrstoffe), die im Laufe einer Infektion gegen den Erreger gebildet wurden, nachgewiesen. Der Antikörpernachweis ist kostengünstig und ziemlich zuverlässig. Beim Nachweis von Antikörpern weiß man, dass das Tier vor längerer Zeit (in Abhängigkeit von dem Erreger 1 bis ca. 8 Wochen) Kontakt mit einem Erreger hatte. Ein positiver Antikörpernachweis bedeutet aber nicht, dass ein Organismus noch den Erreger enthält oder ausscheidet. Viele Viren werden beispielsweise vollständig aus einem Organsimus eliminiert, wenn die Antikörper nachweisbar werden. Das gilt aber nicht für Mykoplasmen, die lebenslang in einer Ratte bleiben. Bei einer serologischen Untersuchung wird also ein indirekter Infektionsnachweis über Antikörper geführt.

Dem Verfasser ist etwa eine handvoll Labors bekannt, die diese Untersuchungen für Labortiere durchführen. Für Haustiere gibt es noch keinen Markt. Die dafür notwendigen Tests sind nur schwer erhältlich. Zwar soll ein Tierarzt im norddeutschen Raum anhand von Testkits den Versuch unternommen haben, Mykoplasmen bei Ratten nachzuweisen, jedoch arbeitet er mit Testkits, die entwickelt wurden für M. pneumoniae (das ist die wichtigste Mykoplasmenart bei Menschen. Ratten jedoch werden von M. pulmonis befallen, also einer anderen Art. Die menschlichen Mykoplasmenstämme sind ausreichend verschieden von den Rattenstämmen, um einen serologischen Nachweis mit einem für Menschen entwickelten Test unsicher zu machen. Vermutlich existiert eine gewisse "Kreuzreaktion", deshalb könnte der Test bei Ratten auch positiv ausfallen, aber ein negatives Resultat ist nicht beweisend. Ohne eine propere Validierung ist ein solcher Test also absolut ungeeignet. Bei einer Untersuchung mit einem Test, der nicht für die Ratte entwickelt wurde, ist das Ergebnis mit hoher Wahrscheinlichkeit nur bei einer ganz starken Infektion positiv. Bei einer Frischinfektion und bei Tieren, die nur wenig Antikörper bilden, ist er negativ!

Es gibt jedoch auch serologische Tests zum Nachweis von Antikörpern gegen Infektionen mit M. pulmonis, die spezifisch für Ratten entwickelt wurden. Für eine Untersuchung werden etwa 50 µl Blut benötigt, die an ein Spezial-Labor geschickt werden. Das Resultat liegt in der Regel am Tag nach Erhalt der Proben vor, der Test selbst dauert je nach Methode 2-4 Stunden. Nicht der Nachweis selbst stellt das Problem dar, jedoch bilden Ratten oft sehr spät Antikörper gegen Mykoplasmen, manchmal erst nach 2-3 Monaten ( bei Virusinfektionen hingegen meist schon nach 10-14 Tagen). Das bedeutet, dass ein solcher Test bei einer bereits infizierten Ratte durchaus negativ sein kann, jedoch nach 2-3 Monaten das Ergebnis völlig anders aussieht( positiv). Der Rattenhalter wiegt sich somit unter Umständen in einer trügerischen Sicherheit. Außer der serologischen Untersuchung ist bei Ratten auch die Anzüchtung von Mycoplasmen mittels Tupferproblen aus Lunge oder Luftröhre möglich (nur am toten Tier durchführbar). Schwieriger durchführbar ist dies bei lebenden Tieren. Dazu müssen Tupferproben aus dem Rachen entnommen werden (Narkose erforderlich). Damit wird der Erreger direkt über Anzüchtung nachgewiesen. Die Anzucht dauert länger und wird teurer. Sie ist nicht ganz so zuverlässig wie eine Blutuntersuchung, weil die langsam wachsenden Mykoplasmen manchmal trotz Vorsichtsmaßnahmen von schneller wachsenden Mikroorganismen überwuchert werden.

Theoretisch können auch Nasentupfer Anwendung finden, es ist jedoch wegen der recht kleinen Nasenöffnungen sehr schwierig, Sekret zu bekommen. Entsprechend gering sind dann auch die Aussichten, etwas zu finden. Da Mycoplasmen zudem langsam wachsen und sehr anspruchsvoll sind, dauert eine derartige Untersuchung entsprechend lange und ist demzufolge auch entsprechend teuer.
Die Mindestabnahmemenge der "Rattentests" liegt bei etwa 50 Stück, wobei der Einkaufspreis pro Test etwa 6,- Euro beträgt. Dazu kommen dann noch die Kosten für die Durchführung des Tests im Labor.

Bei Ratten ist der Rachen sehr eng. Somit kann nicht so gezielt, wie beim Menschen etwa, eine Tupferprobe an der "richtigen" Stelle entnommen werden. Und manchmal sind auch in der genommenen Rachenprobe einfach keine Mykoplasmen enthalten, obwohl sie in der Ratte vorhanden sind. In der Forschung werden dann zur Sicherheit immer zusätzlich Luftröhre oder Lunge untersucht, aber dazu muss man ein Tier töten. Manchmal hat auch ein Tier Antibiotika bekommen mit dem Ergebnis, dass die Zahl der Erreger so weit zurückgegangen ist, dass man sie nicht mehr findet. Da Mykoplasmen zudem langsam wachsen und sehr anspruchsvoll sind, dauert eine derartige Untersuchung entsprechend lange und ist demzufolge auch entsprechend teuer. Mykoplasmen sind außerdem heikel in der Anzüchtung. Sie stellen sehr hohe Ansprüche an die zur Anzüchtung verwendeten Nährböden. Schon kleine Schwankungen in der Zusammensetzung können zur Folge haben, dass sie nicht mehr wachsen. Im Vergleich zu anderen Bakterien wachsen Mykoplasmen sehr langsam und werden deshalb "überwuchert", das heißt, man erkennt sie nicht. Es kann eine ganze Menge schief gehen, und ein negatives Untersuchungsergebnis kann auch mal falsch-negativ sein.

Deshalb erscheint es auch sinnvoll, gleich bei mehreren Tieren Rachentupfer zu entnehmen, weil nicht unbedingt bei jedem Tier die Nachzucht der Mykoplasmen auf Anhieb gelingt. Das wäre eine Sicherheitsmaßnahme, um solche falsch-negativen Ergebnisse zu vermeiden. Denn es interessiert ja nicht unbedingt, ob Tier A oder B Mykoplasmen hat. Der Rattenhalter will und sollte ja wissen, ob in seiner Rattenpopulation Mykoplasmen vorhanden sind. Wenn ja, werden sie sich ausbreiten und früher oder später alle Tiere infizieren.

Theoretisch können auch Nasentupfer Anwendung finden, es ist jedoch wegen der recht kleinen Nasenöffnungen sehr schwierig, Sekret zu bekommen. Entsprechend gering sind dann auch die Aussichten, etwas zu finden. Mykoplasmen sind übrigens so klein, dass man sie in einem Abstrich unter dem Mikroskop nicht erkennen kann

Die Anzüchtung kann folgendermaßen aussehen:

der Tupfer wird auf einem festen Nährboden (Agarplatte) ausgestrichen. Dieser Nährboden wird 10-14 Tage lang bebrütet und alle 2-3 Tage unter dem Mikroskop auf das Vorkommen von Mykoplasmenkolonien untersucht (wenn Mykoplasmen auf den Nährboden gelangen, vermehren sie sich und bilden dann 'Kolonien', die aus Millionen von Einzelzellen bestehen und dann mikroskopisch, manchmal auch schon mit dem bloßen Auge, sichtbar werden). Parallel dazu kann der Tupfer in ein flüssiges Nährmedium verbracht werden, damit auch in kleiner Zahl vorhandene Mykoplasmen sich dort vermehren können ("Anreicherung"). Da man in dem flüssigen Anreicherungsmedium Mykoplasmen nicht sehen kann, wird dieses nach ca. 3 und ca. 7- 10 Tagen wieder auf feste Nährböden ausgestrichen, um dort nach Mykoplasmenkolonien zu suchen. Sowohl in dem flüssigen als auch in dem festen Nährmedium (Agarplatte) sind neben Nährstoffen auch Hemmstoffe vorhanden, um die Begleitflora zu hemmen, den im Rachen leben ja viele verschiedene Mikroorganismen, die wesentlich schneller wachsen und anspruchsloser sind als Mykoplasmen. Diese Hemmstoffe schaffen es aber nicht immer, die Begleitflora zu unterdrücken. Die angezüchteten Erreger werden dann abgetötet (z. B. mit Formaldehyd der Phenol), mit einem sog. Adjuvans versetzt. und dann wieder den Tieren gespritzt.

Man muss nur sicherstellen und überprüfen, dass die Mikroorganismen auch wirklich alle abgetötet sind. Man wird natürlich auch mit möglichst geringen Konzentrationen der zum Abtöten verwendeten Mitteln arbeiten, weil diese Substanzen auch in der Vakzine enthalten sind und natürlich das Tier möglichst nicht schädigen sollen. Ein Adjuvans soll die Immunreaktion des Organismus auf die Erreger verstärken, und meist zeigen solche Adjuvantien die stärksten Nebenwirkungen, die auch die stärkste Immunstimulation verursachen. Mittlerweile gibt es Adjuvantien mit geringeren Nebenwirkungen, aber die sind wieder ziemlich teuer.

Bei anderen Bakterien funktioniert es auch ohne Adjuvantien. Mykoplasmen sind für das Immunsystem wenig auffällig, und hier wird die Wirkung vermutlich durch Gabe von Adjuvantien verstärkt. Die Nebenwirkungen, die Adjuventien verursachen, können sich durch Schwellungen und leichte Entzündungen, eventuell auch Pustelbildung mit Eiter äußern. Sie können allergisch bedingt sein, dann müßte man einfach mit der Impfung Schluss machen. Auch bei Hunden und Katzen werden solche bestandsspezifischen Vakzinen eingesetzt, und auch bei diesen Tieren würden ja von ihren Besitzern starke Nebenwirkungen nicht akzeptiert werden. Es ist davon auszugehen, dass die Nebenwirkungen nicht so dramatisch verlaufen. Wenn sie so stark wären, dürften z. B. auch zu wissenschaftlichen Zwecken keine Tiere immunisiert werden.

Aktueller Stand:

Bevor im April die Absage des Institutes eintraf, wurde uns folgendes Angebot unterbreitet, welches für alle Heimtierhalter von Ratten von großer Bedeutung gewesen wäre, bzw noch immer ist:

Es handelte sich um die Entwicklung eines europaweit (eventuell auch weltweit) offiziell zugelassenen, einsetzbaren Impfstoffes gegen Mykoplasmen bei Ratten. Eine derartige Entwicklung wurde von dem Institut für Bakteriologie mit Kosten von etwa 100.000,- bis 150.000,- DM veranschlagt. Dauer der Entwicklung: 2 bis 3 Jahre.

Der Impfstoff hätte sich laut Aussagen der Universität in großen Mengen produzieren lassen, wodurch die Produktionskosten und damit der Preis pro Impfdosis relativ niedrig hätte gehalten werden können.

Diesen Weg hätten wir Rattenhalter gemeinsam beschreiten können, und so wäre es vielleicht möglich gewesen, einen deutschland- bzw europaweit einsetzbaren, zuverlässig wirksamen Impfstoff entwickeln zu lassen. Es bestanden, bzw bestehen noch immer gute Chancen, dass damit der Ausbruch der Krankheit verhindert werden kann!

Dieser Impfstoff könnte bei allen Ratten eingesetzt werden und zwar auch bei solchen Ratten, die keine Anzeichen einer CRD haben, d. h. die symptomlose "Träger" oder Mykoplasmenfrei sind. In jedem Fall kann und sollte dieser Impfstoff zur Immunprophylaxe eingesetzt werden, insbesondere bei neu hinzutretenden Tieren, wie etwa aus Tierheimen, Zooläden usw.

Zwar hat diese Universität nun leider aus Kapazitätsgründen ihr Angebot zur Entwicklung eines Impfstoffes zurückgezogen, was jedoch nicht das "Aus" bedeuten muss. Findet sich ein anderes Unternehmen, welches sich bereit erklären würde, einen Forschungsauftrag anzunehmen, dann besteht noch immer Hoffnung, dass evtl ein Pharmakonzern die finanziellen Mittel bereitstellt.

Wir sind davon überzeugt, dass der Gro&zlig;teil aller Ratten in der Heimtierhaltung einen zu frühen Tod stirbt - sterben muss - weil es keine geeignete Prophylaxe gibt. Wir sind auch überzeugt, dass es überhaupt nicht notwendig ist, zur Feststellung einer Infektion mit Mykoplasmen einzelne Ratten der Prozedur einer Blutentnahme zu unterziehen, so lange es erstens zu wenig Tierärzte gibt, die über genügend Routine mit der Blutentnahme bei Ratten verfügen (damit eine Narkose überflüssig wird), zweitens den untersuchenden Tierärzten (noch) keine speziell für Ratten entwickelte Testkits zur Verfügung stehen und drittens sich noch keine Insititution bereit erklärt hat, die Kosten für eine Impfstoffentwicklung zu übernehmen.

Die Forschung geht nach wie vor davon aus, dass, wie bereits erwähnt, Mykoplasmen zu den bei Ratten am weitest verbreiteten Krankheitserregern zählen. Das Krankheitsbild und der Verlauf einer Atemwegsinfektion, die auf Mykoplasmen zurückzuführen ist, ist typisch und nicht zu verwechseln mit einer harmlosen Erkrankung der oberen Atemwege, die bei Ratten eher selten auftritt. Jeder Rattenhalter - und das sind nicht wenige - der jemals die genannten Symptome bei einer oder mehrerer seiner Ratten beobachten konnte, wird das mit Sicherheit bestätigen, da keine Ratte die an einer Mykoplasmeninfektion erkrankte, egal welche Medikamente auch verabreicht wurden, jemals wieder "gesund" wurde (werden kann), weil es immer wieder erneut zum Ausbruch der Krankheit kommt und es im Endstadium keine Rettung mehr gibt. Da es oft sehr rasch zu akuter Atemnot kommen kann und nicht jeder Rattenhalter rechtzeitig einen Tierarzt erreicht (Wochenende,ungünstige Tages- bzw Nachtzeit, zu lange Anfahrtswege), mussten schon viele Rattenhalter untätig und hilflos zusehen, wie ihre Lieblinge einen qualvollen Erstickungstod erlitten.

Dabei liegt es allein in unseren Händen, dies in der Zukunft zu verhindern:

Würden sich Rattenvereine zusammenschlie&zlig;en und jedes einzelne Mitglied wäre bereit, eine geringe Summe zu spenden, dann könnte durchaus ein Forschungsauftrag auch ohne einen Pharmasponsoren erteilt werden. Leider haben bisherige Recherchen gezeigt, dass nur wenige Rattenfreunde bereit sind, sich an einer derartigen Aktion zu beteiligen. Sei es, weil sie an der Wirksamkeit einer Impfung zweifeln, oder auch, weil doch viele Menschen nur wenige Ratten halten und es sich ihrer Ansicht nach nicht "lohnt".

Ein Erfolg der von Rattenzauber propagierten Impfung ist natürlich nicht garantiert, so wie es für keine Medikamente oder Sera jemals eine Garantie geben kann. Es besteht aber eine durchaus reelle Chance, dass eine Impfung funktionieren kann und dass, wenn auch nicht die Infektion, so zumindest die Erkrankung damit verhindert wird!

Alternativen?!

Bereits Anfang des Jahres 2000 haben wir hier an dieser Stelle auf eine Alternative zur Entwicklung eines generell wirksamen Mykoplasmenimpfstoffes hingewiesen. Da wir uns jedoch zunächst auf einen Impfstoff konzentrieren wollten, der generell von allen Rattenhaltern deutschland- bzw. europaweit eingesetzt werden kann, haben wir diese Seite wieder entfernt, in der Hoffnung, dass sich eine Institution findet, die sich bereit erklärt, die Kosten für die Entwicklung eines generell einsetzbaren Impfstoffes zu übernehmen. Bisher verspricht sich die Pharmaindustrie (noch) keinen entsprechenden Absatz, sprich Gewinn. So blieb aufgrund der (bislang) schlechten Marktchancen das erforderliche "Sponsoring" aus.

Aus aktuellem Anlass wollen wir jetzt jedoch erneut auf jene Alternative hinweisen, die es privaten Rattenhaltern ermöglicht, für ihre Ratten einen sogenannten "bestandsspezifischen" Impfstoff herstellen zu lassen. Eine solche "Stallvakzine" kann und darf nach deutschen Gesetzen nur in einem jeweiligen Bestand eingesetzt werden.

Neu hinzukommende Ratten können/sollten mit diesem extra für diesen Bestand hergestellten Impfstoff behandelt werden. Eine regelmäßige Kontrolle des Bestandes (1-2 x im Jahr) auf das Vorkommen von Mykoplasmen wird empfohlen! Die Impfung könnte dann eventuell jährlich - falls dies erforderlich scheint - entsprechend der jeweiligen Bestandssituation mit einem Impfstoff in neuer Kombination "aufgefrischt" werden.

Der Nachweis einer Infektion mit Mykoplasmen kann, wie bereits erwähnt, nur in einem Speziallabor erfolgen. Dieser Nachweis, sowie die Isolierung und Anzüchtung der Mykoplasmen sind die ersten Schritte zur Herstellung eines entsprechenden (bestandsspezifischen) Impfstoffes. Bei einem Bestand von 10 Ratten wird empfohlen, etwa 2-3 Tiere untersuchen zu lassen. Von den Tieren müßten vom Tierarzt unter Narkose Tupferproben (wie bereits oben erwähnt aus dem Rachen) entnommen werden, die dann (möglichst in einer Kühlbox) an ein entsprechendes Labor gesandt werden. Die Herstellung eines Impfstoffes dauert in der Regel dann insgesamt 3-4 Wochen. Die Bestellung und Verabreichung des fertigen Impfstoffes darf jedoch nur von einem Tierarzt erfolgen.

Da der Erreger der CRD (Mykoplasma pulmonis) in zahlreichen Varianten auftreten kann, bedeutet dies, dass z. B. die Mykoplasmen von Rattenhalter A anders "aussehen" können, als die von Rattenhalter "B". Das hei&zlig;t, wenn Rattenhalter A seine Ratte(n) untersuchen lässt und einen für seinen Bestand entwickelten Impfstoff einsetzt, dann würde es wenig Sinn machen, diesen auch Rattenhalter "B" für die Impfung seiner Ratten anzubieten, da das Serum möglicherweise nicht wirksam ist. Selbst im Falle, bei den Ratten von Rattenhalter "B" würde es sich um den gleichen Mykoplasmenstamm handeln, würde der Tierarzt sich strafbar machen und eine Geld- ja selbst Gefängsnisstrafe riskieren, wenn er den bestandsspezifischen Impfstoff, also die für Rattenhalter "A" hergestellte Vakzine bei Rattenhalter "B" einsetzen würde.

Zwar gäbe es die Möglichkeit, einen Impfstoff herzustellen, der in verschiedenen Beständen einsetzbar wäre, eine sogenannte "Poolvakzine", aber diese Vorgehensweise ist hier in Deutschland nicht erlaubt und unterliegt einer Zulassungspflicht, das hei&zlig;t, für die Herstellung einer bestandsspezifischen Vakzine dürfen keine Isolate aus mehreren Beständen gepoolt werden und nach Ansicht des BML dürfen selbst Kontaktbestände nicht mit einem bestandsspezifischen Impfstoff versorgt werden.

An dieser Stelle erlauben wir uns außerdem das Wort zu ergreifen für die, die selbst nicht sprechen, die sich selbst nicht wehren können, die hilflos sind, sich aber dennoch seit Jahrzehnten am Menschen verdient gemacht haben:

Ratten!

Wir alle wissen um die Vorurteile, die leider immer noch um diese faszinierende Spezies herrschen, sie sind als Krankheitsträger verfemt und halten einen traurigen Rekord als Versuchstier Nummer Eins. Das Anliegen, welches wir hier vortragen möchten, liegt uns wirklich sehr am Herzen. Dieses Projekt ist unserer Ansicht nach nur mit Hilfe aller Rattenfreunde, der Medien und kompetenten Stellen zu verwirklichen. Die andere Seite: Abermillionen Ratten mussten und müssen im Dienste der Wissenschaft zum "Wohle der Menschen" seit Jahrzehnten oft unter unendlichen Qualen tagaus, tagein ihr Leben lassen.

Vergeltung?!:

Die Ratte ist als Heimtier im Laufe der letzten Jahre immer beliebter geworden. Mit ihrem faszinierenden Wesen hat sie die Herzen vieler Menschen in aller Welt erobert. Medikamente und Impfstoffe werden millionenfach an Ratten getestet, unzählige Tiere mussten und müssen dafür ihr Leben lassen. Einen Impfstoff für eine Krankheit, an der unsere Ratten selbst leiden, an der unendlich viele "Heimtierratten" sterben müssen, gibt es jedoch nicht! Beschämend, daß es für derart faszinierende und liebenswerte Geschöpfe, die seit Jahrzehnten für uns Menschen leiden, keine Anerkennung gibt für eben dieses Leid, das sie in Versuchen erfahren müssen, wurde doch bislang immer nur "mit" und "an" ihnen, aber offensichtlich nie "für" sie geforscht.

Nun liegt es an uns, stellvertretend allen Ratten für ihre Dienste an uns zu danken. Durch eine einfache Impfung könnten wir unsere "Heimtier-Ratten", die von ihren Menschen so selbstverständlich geliebt werden wie von anderen Tierliebhabern Hund und Katze, vor einer ihrer häufigsten Krankheit, die fast immer mit dem Tod endet, schützen.

Bisher war kaum davon auszugehen, dass ein pharmazeutisches Unternehmen die Entwicklung eines solchen Impfstoffes bezahlt, da es durch zu geringen Absatz keinen entsprechenden Gewinn erwartet und wir müssen uns daher zunächst weiterhin auf alle Rattenliebhaber konzentrieren. Jedoch suchen wir konzentriert nach Sponsoren im Bereich der Pharmaindustrie. Wir alle sollten im Interesse unserer Ratten eine solche sich bietende Chance nicht ungenutzt lassen und versuchen, durch eine gezielte Aktion, eventuell in Zusammenarbeit mit Rattenvereinen im In- und Ausland, mit interessierten Tierärzten, die Entwicklung eines Impfstoffes zu finanzieren oder sogar durch Sponsoren zu ermöglichen. Vielleicht könnte von einem gemeinnützigem Verein ein offizielles "Spendenkonto" nur für diesen Zweck eingerichtet werden.

Wir hoffen auf die Hilfe aller Rattenfreunde-/Halter-und Liebhaber und zahlreiche Reaktionen, damit wir dem ersehnten Ziel, Ratten in ganz Europa ganz offiziell impfen lassen zu können, näher kommen! Für die Gesundheit unserer Ratten wäre eine solche Impfung ein großer Schritt nach vorne.

2015:
Der größte _Boom_ der Rattenhaltung ist Geschichte und wohl nicht zuletzt deshalb, wie in so vielen Bereichen, wenn es um Forschung zugunsten der Tiere geht, hat sich leider bis zum heutigen Zeitpunkt nichts ge- bzw. verändert. Ratten erkranken nach wie vor an Mykoplasmose und da sich weder damals noch heute offensichtlich kaum jemand für die Entwicklung eines Impfstoffes interessiert hat, wird sich auch in naher Zukunft nichts daran ändern, dass Ratten an dieser Krankheit sterben müssen.
Mit dieser traurigen Erkenntnis werden die wenigen wahren Rattenliebhaber wohl weiter leben müssen ...