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Alle hier genannten Präparate sind rezeptpflichtig, bzw. sind nur beim Tierarzt erhältlich. Dieser wird von Fall zu Fall entscheiden, welches er verordnet und wie es zu dosieren ist.
Generell und bei AB im besonderen (z. B. Baytril, Wirkstoff Enrofloxacin) wird behauptet, dass bei gleichzeitiger Einnahme von Milch und Milchprodukten das Enrofloxacin (oder andere Wirkstoffe aus dieser Klasse) durch die in der Milch zahlreich vorhandenen Calzium-Ionen ´"komplexiert" (Chelatbildung = durch elektrochemische Wechselwirkung werden mehrere Enrofloxacinmoleküle an das Calcium-Ion gebunden) und damit nicht mehr resorbiert werden können.
Untersuchungen beim Mensch konnten einen solchen negativen Einfluss nicht belegen. Wichtiger ist zu beachten, dass man Baytril möglichst nüchternen Tieren gibt, da dann die Resorption ungestörter und damit zügiger als beim gefütterten Tier ablaufen kann. Gegen ein bisschen Futter zum Überdecken des unangenehmen Geschmackes (wie z. B. eine kleine Menge Fruchtjoghurt) ist also durchaus nichts einzuwenden, bzw. wird die Wirkung des AB dadurch nicht herabgesetzt. Wichtig ist aber, dass z.B. Tetracykline (wie Chlortetracyclin, Oxytetracyclin, Doxycyclin) nicht zusammen mit Milchprodukten verabreicht werden sollen.

In dem Zusammenhang ist darauf zu achten, dass einige Antibiotika (nicht alle) nicht zusammen mit eisenhaltigen Medikamenten oder mit freiem Eisen verabreicht werden sollten, da sich sonst die Wirkung beider Mittel gegenseitig aufhebt. Sofern dies jedoch bei einem Antibiotikum zutrifft, wird in jedem Fall im Beipackzettel darauf hingewiesen.

Die Dosierungsempfehlungen von Baytril reichen von 5 bis 20 mg/kg KGW = Körpergewicht pro Tag. Sie beruhen in der Regel auf individuellen klinischen Erfahrungen. Systematische klinische Untersuchungen gibt es kaum. Als Basisdosierung werden 2,5 mg/kg KGW 2x tgl. empfohlen. Bei sehr schweren Infektionen oder wenn schon einmal in einer Population eine Unwirksamkeit gegen Enrofloxacin bei der Basisdosierung aufgetreten ist, bis zu 10 mg/kg KGW 2x täglich verabreichen (in 1 ml 2,5 %iger Lösung Baytril sind 25 mg Wirkstoff enthalten). Dieser Dosisbereich ist vollkommen sicher bei Ratten.
Wichtig ist, dass zweimal pro Tag behandelt werden muss. Diese zweimalige Behandlung ist auch dann erforderlich, wenn die Verabreichung von Bayrtil mittels Injektion erfolgt! Es macht wenig Sinn, wenn der Tierarzt einer Ratte "eine einmalige Injektion" setzt!

In einer Studie an Ratten wurde festgestellt, dass es beim Einsatz von Flurochinolonen (wie Baytril) bei Jungtieren, auch bei kleinen Säugern, zu Knorpelschäden kommen kann. Jedoch wurden im Versuch extrem hohe Dosen eingesetzt, die in der Praxis, bzw. in der Heimtierhaltung nicht in dieser Konzentration zum Einsatz kommen. Ob Baytril trächtigen Ratten verabreicht werden darf, sollte im Einzelfall mit dem behandelnden Tierarzt abgeklärt werden.

Viele Antibiotika werden von der Mutter auf Ungeborene und (über die Milch zum Beispiel) auf Neugeborene übertragen. In der Regel ist das sogar erwünscht, da die Jungtiere durch ihren engen Kontakt mit der Mutter den gleichen Infektionserregern ausgesetzt sind. Es muss natürlich immer darauf geachtet, bzw. abgeklärt werden, dass die verwendeten Medikamente für die Jungtiere nicht schädlich sind. Das gilt im übrigen nicht nur für Antibiotika!

Ratten und andere kleine Säuger scheiden aufgrund der höheren Stoffwechselleistung den Wirkstoff schneller aus als große Säugetiere. Nebenwirkungen treten jedoch erst ab Dosierungen von 250 mg/kg über Wochen verabreicht auf. Somit besteht bei oben genannter Dosierung und einer Gabe von 5 bis 10 Tagen keine Gefahr.
Enrofloxacin zeigt eine nahezu 100%ige Bioverfügbarkeit nach oraler Gabe, d. h., es wird nach oraler Gabe sehr schnell resorbiert und erreicht so rasch wirksame Spiegel. Das bedeutet, dass der Wirkstoff, verglichen mit einer sogenannten parenteralen Gabe (also Injektion), eine vergleichbare Wirksamkeit erzielt.
Da es mit Baytril bei Tieren mit wenig Unterhaut-Fettgewebe (wie z. B. Katzen, Ratten, Frettchen, aber auch bei bestimmten Hunderassen wie Greyhounds usw.) nach subkutaner Injektion zu Nekrosen an der Injektionsstelle kommen kann, ist zu empfehlen Ratten nicht mit Baytril per Injektion zu behandeln, sondern es oral zu verabreichen (sh. oben).
Wenn dennoch eine Gabe per Injektion verabreicht werden muss und an der Injektionsstelle entsteht eine Nekrose, so kann diese z. B. mit einer Lebertran-Zink-Salbe (z.B. Mirfurlan), Desitin-Salbe oder auch Fibrolan-Salbe gut behandelt werden. Das Problem ist nur, dass Tiere die Salbe oft sehr attraktiv finden und rasch abschlecken. Es ist deshalb ratsam, die Ratten für kurze Zeit nach dem Auftragen der Salbe von ihren Artgenossen zu trennen und das behandelte Tier abzulenken.

Bei Hunden und Katzen wird Baytril in der Regel in einen Muskel injiziert. Da die Muskeln bei einer Ratte sehr klein sind, injizieren die meisten Tierärzte lieber subkutan. Intramuskuläre Injektionen können zu Reaktionen wie Lähmungserscheinungen führen und werden deshalb meist gemieden.
Manche Tierärzte geben dem Rattenhalter Baytril in kleinen Spritzchen abgefüllt mit nach Hause (zur oralen Eingabe). Es muss gut darauf geachtet werden, dass die Flüssigkeit klar bleibt und nicht trüb wird. Auch bilden sich oft kleine Kristalle, die wie feine Fädchen aussehen. Das Medikament sollte dann auf keinen Fall mehr verwendet werden.
Grundsätzlich sollte bei jeder Veränderung in Farbe, Konsistenz, oder anderem kein Produkt mehr verwendet werden. Nicht nur die Wirksamkeit ist dann in Frage gestellt, es könnten auch Pilze und Hefen darin wachsen, die gesundheitsgefährdend werden können.

Es ist grundsätzlich ratsam, Baytril mindestens 7-10 Tage lang zu geben. Wird das Medikament zu früh abgesetzt oder in unzureichender Dosis verabreicht, können sich Keime, die nur teilweise empfindlich sind, wieder vermehren und beim nächsten Mal sind diese bereits schon mehr resistent. Wird das zu häufig gemacht, wirkt das Medikament nicht mehr (das betrifft übrigens dann auch die anderen Tiere im Bestand, da die resistenten Keime übertragen werden).
Das Antibiotikum also auch dann weiter geben, wenn sich das Tier schon erholt hat, bzw eine Besserung eingetreten ist. Baytril kann problemlos auch über einen längeren Zeitraum verabreicht werden.
Das betrifft vor allem bereits austherapierte Tiere. Bevor eine Ratte an der Infektion stirbt, sollten und können gewisse Nebenwirkungen durchaus in Kauf genommen werden. Wenn ein Tier bereits mehrere Rückfälle hatte sehe ich keine obere Grenze für die Verabreichungsdauer.

Neben Baytril wird auch Tetracyclin häufig bei Mycoplasmeninfektionen eingesetzt. Oxytetracyclin in einer hohen Dosis von 60 mg/kg KGW wird über einen empfohlenen Zeitraum von 21 Tagen (kann nur als Richtwert betrachtet werden) verabreicht. Je nach Stadium der Krankheit ist unter Umständen eine längere, bzw. kürzere Behandlung notwendig.
Es wird für die ersten drei Tage eine parenterale (Injektion) Therapie empfohlen. Danach kann auf orale Behandlung umgestellt werden. Unterstützend dazu wird 3x täglich Acetylsalicylsäure (ASS) in einer Dosierung von 5-10 mg/kg KGW empfohlen.

Doxycyclin kann in Form einer Injektionslösung (Ampullen mit 5 ml Inhalt) oral verabreicht werden (5 mg/kg KGW 2 x tgl). Da dieses Antibiotikum nach dem Öffnen der Ampulle an der Luft sehr schnell zerfällt, kann es "portionsweise" in Einwegspritzen abgefüllt eingefroren werden (Achtung: dies gilt nicht für alle Antibiotika!)

Marbocyl (Wirkstoff: Marbofloxacin) kommt aus der gleichen Substanzklasse wie Baytril (Enrofloxacin). Es ist daher weitgehend vergleichbar mit Baytril, da die beiden Wirkstoffe und auch das Wirkspektrum sehr ähnlich aufgebaut, bzw. vergleichbar sind. Beide Medikamente haben als aktiven Wirkstoff ein Molekül aus der chemischen Stoffklasse der Fluorochinolone. Ein Wechsel von Baytril zu Marbocyl ist daher unter Umständen wenig sinnvoll bzw. erfolgversprechend. Die Entscheidung obliegt dem Tierarzt.
Die Dosierung beträgt bei Marboxyl 2 bis 5mg/kg KGW, d. h. 0,2 bis 0,5 ml/kg KGW/Tag als Injektionslösung, bzw. 8 bis 20 Tropfen/kg KGW/Tag oral, wobei eine Verabreichung von 1x pro Tag vom Hersteller empfohlen wird über die Dauer von 5-7 Tagen. In chronischen Fällen kann bis zu einem Monat behandelt werden, abhängig von der individuellen Verträglichkeit.
Und noch ein wichtiger Hinweis. Da Antibiotika unterschiedliche Halbwertszeiten haben, ist unbedingt darauf zu achten, dass diese regelmäßig und in der vorgeschriebenen Dosierung verabreicht werden. Durch die Einnahme von Antibiotikum wird in relativ kurzer Zeit der Organismus mit einer hohen Konzentration des Wirkstoffes angereichert. Die meisten Bakterien werden abgetötet, jedoch nicht alle, einige haben versteckt im Körper überlebt. Wird nun ein Antibiotikum zu früh abgesetzt, vermehren sich die verbliebenen Bakterien rasant und das Medikament wird unwirksam, es kann zu Resistenzbildung kommen. Deshalb soll ein Antibiotikum immer noch eine Zeit lang auch über das Abklingen der Symtome hinaus verabreicht werden, damit alle Erreger vernichtet werden können.
Halbwertszeit ist die Zeit, die gebraucht wird, bis die Hälfte des Wirkstoffes wieder abgebaut ist. Da jedoch der volle Wirkspiegel des Medikamentes benötigt wird, muss dem Körper rechtzeitig wieder Antibiotikum zugeführt werden. Einige Antibiotika werden vom Körper schneller abgebaut als andere, die dann eben auch länger wirksam bleiben.
Beispiel: Chloramphenicol. Chloramphenicol sollte, da es eine kürzere Halbwertszeit hat (es wird in der Leber verstoffwechselt) 3 x täglich eingegeben werden. Führt man es dem Körper jedoch nur 2 x zu, dann wird der Wirkspiegel zu niedrig und Bakterien können resistent werden. Das Antibiotikum wirkt dann nicht mehr! Die Gefahr von Resistenzen besteht immer dann, wenn Antibiotika nur unregelmäßig verabreicht oder zu früh abgesetzt werden.
Chloramphenicol ist ein Breitspektrumantibiotikum, das heute weniger häufig verwendet wird. Nach einer Operation, bei der unsauberes Arbeiten vermutet wird, kann es aber z. B. durchaus angebracht sein.

Vorbeugend Antibiotikum geben?
NEIN!
Ein Antibiotikum sollte einer Ratte wirklich nur dann verabreicht werden, wenn Symptome sichtbar/hörbar sind. Es macht keinen Sinn und führt nur zu Resistenzbildung, wenn zum Beispiel in einer Gruppe nur ein Tier erkennbar krank ist und alle anderen, obwohl (noch) ohne Symptome, mitbehandelt werden. Werden innerhalb kurzer Zeit mehrere Tiere krank (z. B. eine nach der anderen), kann es angebracht sein, die anderen prophylaktisch zu behandeln, da man von einer Epidemie ausgehen kann.
Ein einzelnes krankes Tier ist keine Epidemie und daher sollte auch nur diese eine Ratte mit Medikamenten versorgt werden.

Wenn jemand jedoch bereits "vorbeugend" eine Antibiotika-Therapie bei "gesunden" Ratten begonnen hat, dann ist es in jedem Fall aufgrund der Gefahr von Resistenzbildung weniger gefährlich das unnötige Antibiotikum fertig zu geben, als es zum Beispiel nach zwei Tagen wieder abzubrechen.
Manchmal ist die gleichzeitige Gabe von zwei verschiedenen Antibiotika angezeigt, zum Beispiel bei einer Mischinfektion. Es werden Medikamente verwendet, die komplementierend wirken und verschiedene Wirkungsmechanismen (und dadurch verschiedene Nebenwirkungen) haben.
Doxycyclin und Enrofloxacin zum Beispiel sollten NICHT zusammen verabreicht werden, da die beiden Medikamente sich gegenseitig behindern könnten. Das würde bedeuten, dass die Wirksamkeit beider Medikamente reduziert wäre.
Dies gilt nicht generell fuer alle Antibiotika.

Auch bei paralleler Verabreichung von Enrofloxacin und Tetracyclinen oder Chloramphenicol kann es zu antagonistischen (="aufhebenden") Effekten kommen, das ist abhängig von der aktuellen (Misch-) Infektion. In der Regel sollte man nur dann zu Kombinationen greifen, wenn die Infektionserreger bestätigt worden sind und man so gezielt Antibiotika dagegen einsetzt.

Antibiogramm

Bei bestimmten Erkrankungen kann es erforderlich werden, ein Antibiogramm zu erstellen, das aussagt, welche Antibiotika gegen einen bestimmten Keim wirksam sind. Zuerst wird eine Probe (z.B. Abstrich) genommen und angezüchtet. Die gefundenen Bakterien werden dann eingezüchtet und von jeder Reinkultur (mit nur einer einzigen Bakterienart) ein Antibiogramm hergestellt. Dazu wird eine Platte mit Nährmedium mit dem Bakterium gleichmäßig beimpft. Kleine Papierscheiben mit verschiedenen Antibiotika werden auf das beimpfte Nährmedium gelegt und die Platte wird über Nacht bebrütet.
Das Bakterium wächst als Rasen auf der ganzen Platte. Nur in der Nähe der Antibiotika-Scheibe gibt es kein Wachstum. Je wirksamer das entsprechende Antibiotika ist, umso größer ist der unbewachsene Hof um die Scheibe. Ist das Bakterium resistent, so gibt es überhaupt keinen Hof. Das Antibiogramm ist spezifisch für ein ganz bestimmtes Isolat.
Korrekterweise sollte eine Behandlung wie folgt ablaufen: Eine Verdachtsdiagnose wird gestellt, ein Abstrich genommen und eingeschickt. Wenn das Tier krank ist, wird mit der Antibiotikatherapie meist zu diesem Zeitpunkt begonnen. Der Tierarzt entscheidet, welches Medikament vermutlich das beste ist. Wenn dann die Resultate des Antibiogramms vom Labor zurückkommen, sieht der Tierarzt, ob er das richtige Mittel gewählt hatte und kann gegebenenfalls Korrekturen vornehmen.
Häufig wird das nicht so gemacht, und wenn alles gut geht, hat es auch keine negativen Auswirkungen. Wirkt aber das Antibiotika nicht, so muss dann ein Antibiogramm angefertigt werden, um das richtige Mittel zu finden. Wenn bereits ein Antibiotikum verabreicht wurde, kann das dabei allerdings stören.

Abkürzungen und Begriffe:

KGW = Körpergewicht, tgl = täglich, mg = Milligramm, kg = Kilogramm, TA = Tierarzt, s. c. = subcutan (subkutan, unter die Haut), i. m. = intra-muskulär (in den Muskel), oral = durch den Mund, zerebral = das Gehirn betreffend, peripher = die Teile des Nervensytems außerhalb des Zentralen Nervensystems, AB = Antibiotikum/Antibiotika,

Handelsname Wirkstoff Indikation
Synulox Injektionssuspension oder Synulox Tropfen Amoxicillin - Clavulansäure
Infektionen: Atemwege,Harntrakt, Ohr, Magen-Darm,Hautinfektionen
Injektion: 2 x tgl s.c. 10-15 mg/kg KGW
Dosierung Tropfen laut Beipackzettel
Achtung: Nicht für alle Nagetiere geeignet!
Ampitab Injektionssuspension oder
Ampitab Suspension
Ampicillin
Infektionen: Atemwege, Ohr, Magen-Darm, Gelenke, Wunden und Abszesse, Sepsis
Oral: 2 x tgl. 20-50 mg/kg KGW
Injektion: 1 x tgl. s.c. 10-25 mg/kg KGW
Baytril Enrofloxacin
Breitbandantibiotikum
(Harnwegsinfektionen, Atemwegsinfektionen:Mykoplasmen)
Oral oder Injektion
(s.c.) 2 x tgl. 2,5 - 10 mg/kg KGW für 7-10 Tage
Ciprofloxacin Ciprofloxacinhydrochlorid
Infektionen (Haut) und Erkrankungen der Atemwege (Mycoplasmen)
Oral 2 x tgl. 10 mg/kg KGW
Bakterielle Hautinfektion: 1 - 2 tgl. 10 mg/kg KGW
Antirobe Clindamycin
Erkrankungen der Atemwege, Infektionen mit empfindlichen Keimen
Oral:2-3 Wochen 2 x tgl. 10 mg/kg KGW
Chloromycetin
Palmitat
Chloramphenicol
Infektionen und septische Erkrankungen: Atemwege, Urogenitaltrakt
Oral: 3 x tgl. 50-200 mg/kg KGW für 5 Tage
Chloramphenicol succinate Chloramphenicol
Infektionen und septische Erkrankungen: Atemwege, Urogenitaltrakt
Injektion s.c. 2 x tgl. 30-50 mg/kg KGW für 5 Tage
Emorex N Berna ad us. vet, Tabletten Neomycin
Bakterielle Infektionen Verdauungstrakt, Hautinfektionen, Urogenitaltrakt
Oral: 1 x tgl. 50 mg/kg KGW
Gentamycin Injektionslösung Gentamicin
Infektionen der Atemwege, Urogenitaltrakt, Magen-Darm (Gastrointestinaltrakt)
Injektion s.c. 1 x tgl. 5 mg/kg KGW füür 5 Tage
Clont / Flagyl
Synthetisches Antibiotikum und Antiprotozoikum
Metronidazol
Bakterien, Parasiten
1 x tgl. oral: 10-40 mg/Ratte
Protozoeninfektion, (z.B. Giardien, Kokzidien..)
2 x tgl. 25 mg/kg KGW, für 5 Tage
Marbocyl Marbofloxacin
Breitband-Antibiotikum
Injektion/Tabletten: 5-7 Tage 2-5 mg/kg KGW 1 x tgl.
Oral: 8-20 Tropfen/kg KGW/Tag
Chronisch: Verarbeichung bis zu 1 Monat je nach Verträglichkeit
Monomycin Saft (für Kinder) / außer Handel, alternativ:
Infektomycin-Saft 100 oder ERYHEXAL forte Saft
Erythromycin
Infektionen: Atemwege, Hals-Nasen-Ohrenbereich
Oral: 10 - (40) mg/kg KGW, 2 x tgl.
( 5ml Fertiglösung Infektomycinsaft enthält 100 mg Erythromycin,
5ml Fertiglsg. ERYHEXALsaft. enthält 400 mg Erythromycin)
Oxytetracyclin Oxytetracyclin
Infektionen: Atemwege, entzündungshemmend bei Wunden und Verletzungen
Oral: 3 x tgl. 10 - 20 mg/kg KGW
Terramycin-Injektionslösung L.A Oxytetracyclin
Infektionen: Atemwege, entzündungshemmend bei Wunden und Verletzungen
60 mg/kg KGW s.c., alle 3 Tage. Nach Abklingen der Symptome mind. eine weitere Woche verabreichen
Retardon-Suspension
Alternativ: Cotrim K/ -E-ratiopharm Saft
Sulfadimethoxin
Atemwegs-/ Ohr-,Harnwegsinfektionen, Kokzidiose, Infektionsprophylaxe vor und nach Operationen.
Oral: 2x tgl. 10 - 15 mg kg/KGW Wirkstoff, (Retardon sh. Beipackzettel). Cotrim-Saft: 2x tgl. 0,5 ml/kg KGW
Ronaxan Tabletten Doxycyclin
Akute und subakute Infektionen: Atemwege
Oral: 2x tgl. 5 mg/kg KGW
Doxycyclin SF Injektionslösung Doxycyclin
Akute und subakute Infektionen: Atemwege
Injektion s.c. 1 x tgl. 100 mg/kg KGW,
nach einer Woche wiederholen
Oral: 2 x tgl. 5 mg/kg KGW
Sulfamethazin Sulfadimidin
Infektionen Harnwege, Gastrointestinaltrakt (Verdauungstrakt), Respirationstrakt (Atemtrakt), ZNS, Ohrerkrankungen (Otitis), bakterielle Hautinfektionen
Oral in Trinkwasser: 5 Tage 1 g/l
Resistenz: Mykoplasmen
Tetracyclin HCI Tetracyclin
Breitband-Antibiotikum
In Trinkwasser: 7-10 Tage 200-500 mg/l
(2-5 mg/ml Wasser)
Tetraseptin Mite*/Forte* Tetracyclin
Breitband-Antibiotikum
Dosierung laut Beipackzettel: 3-10 Tge bzw.
Tetracyclin: oral:3 x tgl. 10 - 20 mg/kg KGW
Hautinfektionen: oral 2 x tgl. 20 mg/kg KGW
Tiamutin Tiamulin
Infektionen: Atemwege (Injektionslösung)
Tylan Tylosin
Mycoplasmen, nicht wirksam bei Sekundärinfektionen der Atemwege
Oral: 65 mg/l Trinkwasser, 21 Tage oder
5 Tage 1 x tgl 10 mg/kg KGW i.m./s.c.
Da die Gefahr einer Nekrose besteht, wird empfohlen, nicht i. m. zu applizieren!


Kortisonhaltige Medikamente

Handelsname Wirkstoff Indikation
Prednisolon ratiopharm 5 (Tabletten)
oder Injektionslösung
Prednisolon (Kortikosteroid)
Infektionen:Atemwege,Allergien, Schock; Entzündungen: Innenohr, Schock/entzündungshemmend:
Oral oder Injektion (s.c.) 1 x tgl 1 mg/kg KGW ( bis 10 mg/kg KGW)
Dexamethason (Tabletten)
oder Injektionslösung
Dexamethason (Kortikosteroid)
Infektionen: Atemwege,Schock; Entzündungen: Innenohr
Entzündungshemmend:
Oral: 3 bis 14 Tge 2 x tgl. 0,5 - 2 mg/kg KGW (parallel bakterizide Antibiotika-Gabe)
s.c.: 1 x tgl 0,1 - 1,5 mg/kg KGW; alternativ:
3- 14 Tge 2 x tgl. 0,5 - 2 mg/kg KGW (parallel bakterizide Antibiotika-Gabe)


Bei einer akuten Infektion der Atemwege kann Kortison insofern hilfreich sein, da es die Entzündungsreaktion unterdrückt. Dadurch kann es der Ratte besser gehen. Gleichzeitig jedoch wird die natürliche Immunabwehr unterdrückt und deshalb sollte bei einer Infektion immer gleichzeitig/parallel ein Antibiotikum gegeben werden. Die Gefahr, dass die Symptome wiederkommen besteht, sobald das Kortison abgesetzt wird. Besteht zu diesem Zeitpunkt auch die Infektion noch, kommt es erneut zu einer Entzündung und zu Atemnot.
Kortison hat starke Nebenwirkungen und eine länger andauernde Kortisontherapie muss daher kritisch beurteilt werden. Wenn bei einer Ratte jedoch bereits das Endstadium der Erkrankung erreicht ist, ohne dass große Aussichten auf Heilung bestehen, so kann Kortison so lange gegeben werden, wie es nötig ist. Da es ja nur um eine Verbesserung der Lebensqualität bei einem Tier ohne Hoffnung auf langfristige Heilung geht, können langfristige Nebenwirkungen durch die Gabe von Kortison hier vernachlässigt werden.

Es ist empfehlenswert, Kortison zunächst eine oder zwei Wochen zu geben und dann abzusetzen. Werden die Symptome wieder schlimmer, ist es ratsam, erneut Kortison zu verabreichen. So lange die Symptome wegbleiben, von Zeit zu Zeit absetzen, um zu sehen ob das Tier eventuell ohne Kortison leben kann. Weder Antibiotika noch Kortison haben den geringsten Einfluss auf einen Hirntumor oder auf eine ZNS-(ZentralNervenSystem) Schädigung. Antibiotika wirken auf bakterielle Infektionserreger und Kortison ist, wie oben erwähnt, entzündungshemmend.
Da eine bakterielle Infektion in der Regel eine Entzündung hervorruft, werden beide Präparate oft in Kombination eingesetzt. Das Antibiotikum bekämpft die Bakterien und das Kortison die Entzündung. Dadurch kommt es zu einer schnelleren Heilung (s.o.). Wird das Antibiotikum alleine eingesetzt, so verschwindet die Entzündung erst, nachdem die Bakterien alle abgestorben sind.
Der Nachteil der Kortisongabe ist, dass wenn das Antibiotikum nicht wirkt und die Bakterien nicht abgetötet werden, sich diese dank des Kortisons schneller und weiter im Körper ausbreiten, da ja Kortison nicht nur entzündungshemmend ist, sondern auch das Abwehrsystem des Körpers unterdrückt. Die Entzündung ist ein Teil dieser Abwehr, kann aber in gewissen Fällen zu stark ausfallen und im Endeffekt dann den Körper schädigen.
Kortison kann die Verbreitung von Infektionen fördern und sollte bei bakteriellen Infektionen deshalb nur zusammen mit einem Antibiotikum verabreicht werden.

Kortison kann auch eine eventuell vorliegende Gehirnschwellung reduzieren. Es wird zum Beispiel während einer Hirnoperation eingesetzt, damit das gereizte Hirn nicht anschwillt. Klinisch kann der Veterinär nur eine Verdachtsdiagnose stellen. Die Symptome sind sehr unspezifisch (Depression) und nur die Tatsache, dass eine Ratte kurz zuvor eine Kopfverletzung oder eine Hirnoperation (mit Sicherheit mehr als unwahrscheinlich) hatte, würde eine solche Verdachtsdiagnose zulassen.

Prednisolon und Dexamethason sind chemisch unterschiedlich Kortisone. Ihre Wirkung ist ähnlich.
Dexamethason ist viel stärker und muss daher entsprechend geringer dosiert werden. Zudem ist es rascher wirksam und kommt deshalb häufig bei Notfällen zum Einsatz, wenn eine Sofortwirkung nötig ist (z. B. Schock oder sehr massive lebensbedrohende Entzündungen). Bei einer entzündungshemmenden Therapie sollte Dexamethason zusammen mit bakteriziden Antibiotika verabreicht werden.
Prednisolon wird bei Dauertherapie verwendet (z.B. chronische Entzündungen der Gelenke, oder auch bei Atemwegserkrankungen im Endstadium.
Aber es gibt viele Erkrankungen, wo beide Medikamente gleichwertig verwendet werden können.

Bei längerer Behandlungsdauer (z.B. für Chronische Entzündungen der Gelenke) beginnt man in der Regel mit einer geringen Dosis, steigert diese dann und reduziert dann wieder zum Ende der Behandlung. Bei einer Kurzbehandlung von akuten Entzündungen ist die langsame Reduzktion der Dosis nicht nötig, jedoch ist eine einmalige behandlung (Injektion) selten ausreichend.

An dieser Stelle möchte ich noch kurz anmerken, dass es eine Vielzahl pflanzlicher und homöopathischer Mittel gibt. Da diese aber in ihrer Vielfalt sehr umfangreich sind, möchte ich auf eine Aufzählung verzichten. Nicht immer sind pflanzliche und homöopathische Mittel angezeigt, da es unter Umständen länger dauert, bis eine Wirkung eintritt. Bei einer kranken Ratte ist jedoch sehr oft Eile geboten, so dass es ratsam und oft unverzichtbar ist, in akuten Fällen auf die Schulmedizin zurückzugreifen. Der Tierarzt wird letzendlich entscheiden, welche Medikamente sinnvoll sind.
Gerne möchte ich aber Tipps von anderen Rattenhaltern weitergeben, so wie den von Norbert. Er empfiehlt bei Blutungen Hirtentäscheltinktur. Ich habe dies selbst noch nicht ausprobiert, kann daher eine Wirksamkeit nicht bestätigen.