Die kranke Ratte - Schlaganfall

Auch Ratten können einen Schlaganfall bekommen. Es können (einseitige) Lähmungserscheinungen bis hin zu Bewusstseinssörungen auftreten.

Die Symptome äußern sich unterschiedlich vom Ruhigen-in-der-Ecke-Kauern mit gesträubtem Fell bis zur totalen Unruhe. Es können auch Gleichgewichttörungen auftreten, die die Motorik der Ratten durcheinanderbringen. Das heißt, die Ratte kann beim Laufen zur Seite kippen, auch eine Kopfschiefhaltung ist möglich. Einige dieser Symptome, wie u. a. Desorientierung, treten jedoch auch noch bei anderen Erkrankungen auf, daher sollte man unbedingt einen Tierarzt konsultieren.

Ältere Ratten, die nicht mehr so bewegungsfreudig sind und dicke, stark übergewichtige Tiere sind mehr gefährdet als Jungtiere. Da jedoch bei so kleinen Tieren die Untersuchungs-, bzw. Diagnosemöglichkeiten beschränkt sind, kann auch ein Tierarzt nur Vermutungen anstellen und einen Schlaganfall weder mit Sicherheit bestimmen, noch auchließen. Diagnose wie auch anschließende Behandlung bauen also meist nur auf Vermutungen auf. Deshalb ist neben einer Verabreichung von Karsivan 50-Tabletten auch eine hochdosierte Vitamin B-Gabe ( die bisher empfohlenen Bryonon N-Tropfen werden nicht mehr hergestellt, ersatzweise können Polybion N-Tropfen verwendet werden) zu empfehlen.

Polybion enthält die Vitamine B1, B2 und B6. Eine zusätzlich erhöhte Gabe von Vitamin B 1 und B 12 erscheint sinnvoll (Bei Mangel an B 12 kann es u.a. zu Schädigungen des Nervensystemes und Koordinationtörungen kommen, Mangel an B 1 kann durch Anhäufung von Ketonsäuren u. a. zu Schäden im Gehirn führen). Der gesamte Vitamin B-Komplex kann vom Tierarzt injiziert oder der Ratte oral gegeben werden, wobei Vitamin B 12 oral in doppelter Dosis verabreicht werden muss, damit eine ausreichende Wirksamkeit gegeben ist (Injektion 0,5 ml, oral 1 ml). Als einziges waerlösliches Vitamin hat Cobalamin (B12) eine große Speicherfähigkeit im Körper (bis zu 5 Jahre).

Achtung:

Weder Bryonon, noch Polybion-Tropfen sind noch erhältlich, alternativ gibt es einen Vitamin-B-Komplex beim Tierarzt !
Vit-B-Komplex

Karsivan wird u. a. bei Durchblutungtörungen im zerebralen (im Gehirn gelegenen) und peripheren (außerhalb davon) Bereich eingesetzt. Etwas Geduld ist Vorauetzung, denn es kann 8-10 Tage dauern, bis sich erste Anzeichen einer Besserung einstellen. Man rechnet bei einer Ratte von 300 g Körpergewicht mit 1/4 Tablette Karsivan 50 pro Tag.

(Dosierungsangaben von Karsivan, Wirkstoff Propentofyllin, liegen im Bereich von 1x täglich 30mg/kg KGW)

Die Tablette sollte zunächst fein zermörsert werden (dabei die Umhüllung aus dem Pulver entfernen), dann mit ganz wenig Wasser auflösen (etwa 0,2-0,3 ml) und mit einer kleinen Spritze aufziehen. Da die Wirksamkeit des Medikamentes dann erheblich gemindert wird, sollte man es nicht mit einem Nahrungsmittel anbieten, bzw vermischen, sondern mit der Spritze (ohne Nadel!) der Ratte direkt ins Mäulchen geben.

Wenn sich die Ratte sträubt, ist es sinnvoll, dass eine Person sie festhält, die andere dann schnell das Mittel in den Mund spritzt.

Aus gegebenen Anlass:

Selbstverständlich ist mit "festhalten" nicht gemeint, das Tier zu "fixieren"

- was offensichtlich ganz bewusst falsch ausgelegt wurde -

jedoch _um_ einer Ratte ein Medikament "schnell" ins Mäulchen spritzen zu können, muss das Tier logischerweise KURZ festgehalten werden! Es sollte jedem klar sein, dass bei Tieren mit Atemnot/Atemwegs- oder Herzerkrankung Aufregung weitgehend vermieden werden sollte. Jede Art von Fixierung erzeugt Stress und kann bei vorgeschädigten Tieren unter Umständen durch einen Zusammenbruch des Herz-/Kreislaufsystems sogar zum Tod führen!

Achtung:

Ratten können Ungenießbares mit den beiden Hautfalten, die sich hinter den Schneidezähnen befinden und die den Grund der Mundhöhle verschließen können, zurückhalten und dann, wenn die Spritze nicht weit genug in den Rachen eingeführt wird, wieder ausspucken. Beim Einführen der Spritze sollte man jedoch darauf achten, dass die Mundhöhle nicht verletzt wird. Da die Dosierung genau bemessen sein sollte, muss sicher gestellt werden, dass die Ratte alles aufnimmt und nicht nur einen Teil des Medikamentes, da sonst die volle Wirksamkeit in Frage gestellt wird.

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