Tipps und Tricks im Umgang mit Ratten
Index:
Die Ratte muss zum Tierarzt
Verstecke
Nagen
Was tun bei Hitze?
Ausgebüxte Ratte?
Ein Nachtlicht kann manchmal Wunder wirken ;-)
Transport im Auto bei Hitze und Kälte?!
Verlängerter Rattenhalterarm
Giftige Druckerschwärze?
Stubenrein - geht das überhaupt?
Medizin verabreichen - wie?
Die Ratte muss zum Tierarzt
Wenn ein Tierartzbesuch ansteht, ist es sinnvoll, vorher einige wichtige Daten zur Information zu notieren. Zu dem Zweck habe ich mir eine kleine Tabelle erstellt und diese vervielfältigt. Vor jedem Tierarztbesuch trage ich die Daten ein und lege ihm dann die Aufstellung vor.
Die Liste enthält folgendes:
Name der Ratte, Wurftag (wenn nicht bekannt, das geschätzte Alter eintragen), Geschlecht (männlich/weiblich, unkastriert/kastriert), Fellfarbe (z. B. schwarz/weiß, oder schwarz, Bauch weiß, usw), Gewicht (es ist ratsam, die Ratte kurz vor dem Tierarztbesuch zu wiegen, falls ein Medikament oder eine Injektion verabreicht werden muss). Besonderheiten (dort können z. B. Medikamente eingetragen werden, die die Ratte momentan bekommt oder schon einmal erhalten hat oder sonstige Dinge, wie: hat Probleme beim Atmen, hat Durchfall, usw).
....und sie könnte in etwa so aussehen (empfehlenswert ist, pro Ratte eine eigene Tabelle zu erstellen, damit ist eine bessere Übersicht gewährleistet):
Datum
TA - Besuch |
Name | Geschlecht | Wurftag | Farbe | Gewicht | Kastriert(J/N) | Medikamente
Dosis |
Anlass für TA-Besuch
Symptome |
Verschiedenes |
18.07.02 | Blacky | Männl. | 10.02.00. | Schwarz | 450 g | Ja | - - - | Atemgeräusche | - - - |
Mit der ausgefüllten Tabelle kann sich der Tierarzt ein Bild machen über den bisherigen Verlauf von Krankheit, bzw. bereits verordnete/verabreichte Medikamente (in kleineren Praxen ist es leider nicht die Regel, dass Karteikarten geführt oder Daten per Computer erfasst werden).
Verodnete Medikamente und ihre Dosierung können vor Ort eingetragen werden und der Rattenhalter vergisst weder, sich wichtige Einzelheiten zu notieren, noch solche dem Tierarzt mitzuteilen.
Auch bei einem Tierarztwechsel ist es sinnvoll, wenn der Rattenhalter wichtige Daten dem behandelnden Arzt mitteilen kann.
Verstecke
Ratten liegen gerne unbeobachtet in engen Verstecken. Da die meisten
Häuser einen sehr großen "Eingangsbereich" haben, schneide ich
ein Stück aus glattem Stoff in der Größe des Einschlupfloches
zurecht und klebe es oberhalb mit einem Streifen Tesafilm fest. So sind
die Ratten vor Einsicht geschützt und können dennoch ungehindert
ein- und ausgehen. Auch der Halter selbst braucht nur den Stoff anzuheben,
damit er seine Ratten wenn nötig "beobachten" oder kontrollieren kann.
Nagen
Zum Benagen, bzw. Abwetzen der Zähne sind hartes Brot und Nüsse nur bedingt geeignet (Dickmacher). Besser sind frische Zweige von Birke oder Weide (das Holz ist ungiftig), fingerdick abgeschnitten und etwa 10 cm lang (vorher mit heißem Wasser und einer Bürste kurz abschrubben). Auch wenn sie lange nicht beachtet werden, nicht entfernen: die Ratten müssen sich erst daran gewöhnen und herausfinden, was man damit macht.
Selbst wenn sie wochenlang liegen, werden sie noch gerne benagt, sie sind dann steinhart und besonders gut geeignet. Jedoch sind zunächst auch die ganz frischen Zweige sehr beliebt. Ratten halten ihre Zähne übrigens auch kurz, indem sie die Schneidezähne aneinander "reiben" Untersuchungen an Ratten, die nur in Glasbehältern gehalten wurden, niemals Gelegenheit hatten, an festen Gegenständen zu nagen (auch nicht am Glas) und nur vollkommen weiche Nahrung erhielten, zeigten keine erkennbare Verlängerung der Nagezähne. Das bedeutet, dass das Nagen an harten Gegenständen nicht zum Zwecke des Abschleifens der Nagezähne notwendig ist, wohl aber zur Befriedigung des Nagetriebes!
Bei einem normalen, nicht verletzten oder missgebildetem Gebiss genügt
offensichtlich schon das gegenseitige Schleifen der oberen und unteren
Nagezähne aufeinander, um ein übermässiges Wachsen zu verhindern.
Backenzähne wachsen nicht in der Weise nach wie die Nagezähne und man kann an ihrem Abkaugrad auch das Alter einer Ratte bestimmen.
Es ist aber wichtig und sinnvoll, ihnen zur Beschäfigung und gegen
Langeweile verschiedene Nagemöglichkeiten anzubieten, da Nagen zu
den natürlichen Bedürfnissen von Ratten gehört und sie,
wenn sie daran gehindert werden oder keine Möglichkeit haben, diesen
natürlichen Trieb auszuleben, durchaus zu Verhaltensstörungen
neigen können.
Was tun bei Hitze?
Bei großer Hitze tut ein Ventilator gute Dienste. Er sorgt für Luftaustausch im Raum und die Wärme wird etwas erträglicher. Er sollte aber nicht direkt auf die Ratten
gerichtet sein.
Auch flache, kippsichere Schalen (evtl. aus Ton oder ähnlichem Material) gefüllt mit Wasser werden von vielen Ratten gerne angenommen. Es sollte den Tieren selbst überlassen werden, ob sie den "Swimmingpool" aufsuchen, oder lieber trockene Füße behalten möchten :-)
Man kann auch in eine mit (wenig) Wasser gefüllte Schale einige Eiswürfel legen.
Je nach Bedarf erneuern.
Ratten benetzen bei extrem hoher
Umgebungstemperatur ihren Körper mit Speichel, was der Abkühlung der
Körperoberfläche dienen soll.
Ausgebüxte Ratte?
Welcher Rattenhalter kennt das nicht: Eine oder sogar mehrere Ratten sind ausgebüxt. Da Ratten wahre Ausbruchskünstler sein können, kann das durchaus immer wieder mal passieren. Steht der Käfig erhöht, etwa auf einem Schrank, dann gelangen die Ratten zwar häufig nach unten, aber nicht immer gelingt der Weg zurück "in" ihren Käfig.
Ist der Rattenhalter mehrere Stunden außer Haus (Arbeit, Wochenendausflug), dann muss die Ratte so lange ohne Wasser und Futter auskommen, bis ihr Mensch wieder heim kommt. Vorbeugend stelle ich deshalb eine größere Schale auf den Boden, die täglich mit frischem Wasser gefüllt wird, ebenso eine Schüssel mit Körnerfutter. Im "Notfall" kann die Ratte Durst und Hunger stillen. Wie aber "fängt" man eine Ratte, die noch nicht eingewöhnt ist und dem Rattenhalter entwischt ist? Das ist mitunter nicht immer ganz einfach, denn neue Ratten sind meist noch scheu und ängstlich und werden sich in der Regel verstecken. Oft suchen sie schwer zugängliche Schlupfwinkel auf, etwa hinter Schränken und dergleichen. Es ist nicht sehr sinnvoll und meist auch wenig erfolgreich, zu versuchen, eine ausgerissene Ratte "einzufangen". Eine Jagd quer durch die Wohnung macht das Tier nur noch ängstlicher und es wird, wenn es dann ein Versteck gefunden hat, so schnell nicht wieder hervorkommen.
Schränke zu verschieben kann mitunter für die Ausreiser auch gefährlich werden, sie könnten versehentlich eingeklemmt werden oder, wenn sie im oberen Bereich eines Schrankes Zuflucht gesucht haben, abstürzen. Ist die Ratte weniger ängstlich, also im neuen Heim schon etwas eingewöhnt, kann man versuchen, sie eventuell mit einem ihr bekannten Geräusch, das sie mit etwas Angenehmen verbindet, wie etwa das klappern mit einer "Leckerle-Dose" (Schachtel mit Milchdrops o ä.) zu locken. Das funktioniert aber nur, wenn sie diese "Prozedur" bereits kennt. Andernfalls wird sie das laute Klappern möglicherweise verschrecken und sie wird sich in ihrem Versteck noch weiter zurückziehen. Dann bleibt oft nur noch Geduld.
Wenn man sicher ist, dass die Ratte sich noch im Raum befindet, unbedingt die Zimmertür schließen. Sinnvoll ist es dann den Käfig offen zu lassen und einen Zugang zu ermöglichen, evtl. zusätzlich eine offene Transportbox oder eine Schachtel, die an einer Seite eine Öffnung haben sollte, mit Futter (und Wasserflasche!) "präpariert" aufzustellen und zu warten, dass die Ratte von selbst zurückkehrt. Ist sie in die Box geschlüpft, kann sie ohne große Aufregung mitsamt dieser zum Käfig transportiert werden. Es kann durchaus einen Tag und eine Nacht dauern, bis sich die Ratte aus ihrem Versteck wagt und es sollte - je nach Charaktereigenschaft des Ausbrechers - im Raum relativ still sein, damit das Tier nicht noch mehr verängstigt wird. Weniger ängstliche Tiere lassen sich durch gewohnte Geräusche nicht beirren. Falls der Verdacht besteht, dass die Ratte bereits irgendwo in der Wohnung unterwegs ist, unbedingt mögliche Gefahrenquellen beseitigen!
Dann sollte man am späten Abend nach Geräuschen lauschen und wenn das Tier aufgespürt ist, den entsprechenden Raum schließen und wie oben erwähnt vorgehen.
Ein Nachtlicht kann manchmal Wunder wirken ;-)
So konnte ich feststellen, dass eine kleine Gruppen Jungratten (2 bis 4 Tiere), die zunächst eine "Quarantänezeit" getrennt von den anderen in einem extra Käfig verbringen müssen, in der Nacht weitaus "ruhiger" sind, wenn es im Raum nicht völlig dunkel ist, d. h. eine schwache Energiesparlampe brennt.
Das funktioniert natürlich nur dann, wenn die Haltungsbedingungen ansonsten möglichst optimal gestaltet werden (Käfige entsprechend groß, Freilauf zur Eingewöhnung auf dem Sofa, viel menschliche Zuwendung, usw.).
Werden Ratten längere Zeit auf zu engem Raum in zu kleinen Käfigen gehalten, kommt es häufig früher oder später zu aggressivem Verhalten - daran ändert dann natürlich auch eine zusätzliche Beleuchtung nichts!
Transport im Auto bei Hitze und Kälte?!
Nicht jeder hat einen guten Tierarzt "vor der Haustür" und so kommt es, dass Ratten mitunter mehr oder weniger längere Anfahrten im PKW vor sich haben. An einem kalten Wintertag läßt sich das Kälteproblem mit einer Wärmeflasche lösen. Zusätzlich habe ich mir aus alten Autofellbezügen (Echtfell oder auch Syntetik) "Überzüge" genäht, die maßgerecht über eine mittlere Transportbox passen. Die Transportbox wird mit dem Fell umhüllt. Die Enden sind zusammengefasst und mittels Schlaufen verbunden. Die Box läßt sich so leicht tragen. Bevor der Überzug um die Box kommt, kann man im Winter zwischen Fellbezug und Box, also außerhalb der Transportbox, eine Wärmeflasche legen, so dass der Boden der Box erwärmt wird. Sehr gut geeignet auch und vor allem nach einer Operation.
Im Sommer sollten Ratten im Auto nicht in einer Transportbox (Hitzestau!) befördert werden, sondern in einem (mittelgroßen) Hamsterkäfig. Oft ist es schwierig, den Käfig so unterzubringen, dass die Sonnenstrahlen durch die Autoscheiben nicht genau auf ihn treffen. Da die Scheiben wie Brenngläser wirken,leiden die Ratten sehr unter der Wärme im Auto. Daran können oft auch geöffnete Fenster nichts ändern, vor allem, weil auch Zugluft im Auto gefährlich werden kann. Mit folgendem einfachen Hilfsmittel habe ich gute Erfahrungen gemacht: Für den Transport von Gefriergut gibt es in vielen Lebensmittelmärkten extra konzipierte (silberfarbene) Alu- Gefrierguttaschen, die sowohl Kälte, als auch Wärme "speichern", bzw. "absorbieren" können.
Diese Taschen lege ich geöffnet über den Käfig (Tasche an den Seiten aufschneiden), der auf dem Rück- oder Beifahrersitz steht. Durch die Gitterstäbe ist genügend Luftaustausch gewährleistet, die Gefrierguttasche liegt ganz locker oben auf und wird je nach Sonneneinstrahlung nach vorne oder seitlich etwas nach unten gezogen, wie eine Art "Dach". So dringen die Sonnenstrahlen nicht direkt ins Käfiginnere, sondern werden regelrecht "zurückgeworfen", und die Hitze im Auto wird für die Ratten weitaus erträglicher. Wer einen batteriebetriebenen kleinen Ventilator hat, kann diesen so anbringen, dass er der Ratte Linderung im heißen Auto verschafft. Er sollte aber nicht direkt auf die Tiere gerichtet werden.
Ein erträglicheres Klima können auch Eis-Akkus schaffen, die unter eine Hälfte des Käfigs gelegt werden (vorher eventuell mit einer Zeitung oder einem Handtuch umwickeln). Nicht extra erwähnt werden muss, dass im Käfig eine Trinkflasche angebracht werden sollte, wobei jedoch die Gefahr besteht, dass diese durch die Erschütterungen während der Fahrt ausläuft. Deshalb ist es sinnvoll, eine mit Wasser gefüllte Isolierfalsche mitzunehmen, damit bei Bedarf nachgefüllt werden kann.
Am Zielort sollte die Einstreu überprüft werden und gegebenenfalls ausgetauscht werden. Kurzer Aufenthalt im heißen Auto auf nasser Streu ist nicht bedenklich, wohl aber längerer Aufenthalt, da es dann unter Umständen zu Blasenentzündungen oder Atemwegsinfekten kommen könnte. Zum Erfrischung können zusätzlich Salatgurkenscheiben angeboten werden (in einer Tubberdose aufbewahren).
Selbstverständlich weiß jeder Rattenhalter, dass Tiere niemals in einem parkenden Auto zurückgelassen werden dürfen. Auch wenn der Wagen im Schatten abgestellt wird, entstehen im Inneren des Autos oft Temperaturen, die schon Mensch und Tier das Leben kosteten! Deshalb bei einer Rast am besten den Käfig mitnehmen und an einem ruhigen, geschützten und schattigen Ort abstellen (niemals unbeaufsichtigt lassen), andernfalls besteht die Gefahr eines Sonnenstiches.
Verlängerter Rattenhalterarm
In Baumärkten gibt es sogenannte verlängerte Greifarme, mit welchen sich kleinere Gegenstände wie Papier usw. wom Boden aufheben lassen, ohne dass sich der Mensch danach bücken muß. Diese Greifer lassen sich prima auch als verlängerter Arm verwenden. Werden z. B. neue Ratten integriert und befinden sich momentan außer Reichweite des Rattenhalters, ist ein schnelles Eingreifen mit diesem "Greifarm" möglich. Er ist sogar so konzipiert, dass man die Ratten selbst dann nicht verletzen kann, wenn man sie damit im Sinne des Wortes mit _sanfter Gewalt_ "in die Zange" nimmt ;-)) Meist genügt es jedoch, die "aggressive" Ratte zu "ermahnen", indem man sie mit dem Greifarm "antippt", "anstupst" oder auch ein Geräusch mit der Greifzange macht.
Es muss gewiss nicht extra erwähnt werden, dass jeder mit diesem "Hilfsinstrument" äußerst sorgfältig umgehen sollte. Bei ängstlichen Tieren empfehle ich, es überhaupt nicht einzusetzen, sondern nur im "Notfall", also bei Gefahr (wie bei aggressivem Verhalten der Ratten zueinander) zu verwenden und auch nur dann, wenn kein direkter und rascher Zugriff auf die Ratten möglich ist, der eine Bissverletzung verhindern kann!
Giftige Druckerschwärze?
Im Gegensatz zu Meerschweinchen benötigen Ratten für die Verdauung/Ernährung kein Heu. Viele verwenden dennoch Heu und Stroh als Nistmaterial und Unterlage für Häuser und Schlafplätze. Da selbst mit im Zooladen gekauften Hau und Stoh Parasiten, wie Milben und Flöhe eingeschleppt werden können, ist es ratsam, darauf zu verzichten und lieber geschredderte Tageszeitungen zu verwenden. Das Papier ist hygienisch, warm und weich und kann regelmäßig bei Verschmutzung ausgetauscht werden. Ungeeignet sind Glanzpapiere, wie beispielsweise Modekataloge, da dieses Papier nicht saugfähig ist. Es gibt Geschäftsstellen von Tageszeitungen, die druckfrische (überzählige) Exemplare kostenlos abgeben. So lege ich mir einen Papierschreddervorrat an und habe stets Nestmaterial zur Verfügung.
Immer wieder kommen besorgte Anfragen, ob die Druckerschwärze nicht gefährlich für die Ratten sei. Keine Angst!
Die Druckfarben enthalten grundsätzlich keine giftigen Stoffe nach EG-Richtlinie 67/548/EWG, Kennzeichnungsrichtlinie für gefährliche Stoffe.
Da Zeitungen in der Regel mit dem Körper (den Händen) in Kontakt geraten und auch in die Hände von Kindern gelangen, werden die Rohstoffe mit besonderer Sorgfalt ausgewählt, so dass es in der Regel zu keiner gesundheitlichen Beeinträchtigung kommt. "Druckerschwärze" ist daher für Ratten nicht gesundheitsschädlich (ich verwende seit nahezu 15 Jahren geschredderte Tageszeitungen!). Wie jedoch bereits oben erwähnt, sollten ausschließlich Tageszeitungen verwendet werden, keine sonstigen Druckerzeugnisse!!
Hier ein kleiner Auszug der Rohstoff-Ausschlussliste für Druckfarben und zugehörige Produkte :
Stoffe und Zubereitungen, die unter die nachfolgend genannten Kategorien (Auswahlkriterien) fallen, sowie in der Stoffliste genannte Einzelstoffe dürfen als Rohstoffe zur Herstellung von Druckfarben und zugehörigen Produkten nicht verwendet werden:
krebserzeugende, erbgutverändernde und fortpflanzungsgefährdende Stoffe und Zubereitungen, die gemäß der Gefahrstoffrichtlinie 67/548/EWG als giftig (T) mit den Risikosätzen R45, R46, R49, R60, R61 eingestuft und gekennzeichnet werden.
Stoffe und Zubereitungen, die gemäß der Gefahrstoffrichtlinie 67/548/EWG als sehr giftig (T+) oder giftig (T) mit den Risikosätzen R23, R24, R25, R26, R27, R28, R39, R48 eingestuft und gekennzeichnet werden.
Pigmente und andere Verbindungen, basierend auf: Antimon3, Arsen, Cadmium,
Chrom( VI)4, Blei4, Quecksilber, Selen.
Farbstoffe, Lösemittel,Weichmacher, diverse Verbindungen und zusätzliche Stoffe können bei Rattenzauber nachgefragt werden, da es sich um eine lange Liste handelt!
Stubenrein - geht das überhaupt?
Immer wieder fragen Rattenhalter, ob und wie Ratten dazu gebracht werden können, nur eine bestimmte Ecke im Käfig als "Klo" zu benutzen, oder eine für diesen ganz bestimmten Zweck zugedachte Schale, die als WC dienen soll, anzunehmen. Grundsätzlich ist das wahrscheinlich gar nicht möglich, denn es liegt in der Natur der Ratte, dass sie ihr Revier - und das besteht in der Heimtierhaltung aus dem Käfig und der ihr gewährten Freilauffläche - immer wieder markiert. Es mag vereinzelte Individuen geben, die eine angebotene Klo-Ecke annehmen, aber das sind wohl Einzelfälle und es werden dann meist relativ ängstliche Tiere sein, die eine Toilette annehmen.
Der Rattenhalter kann versuchen, dort, wo die Ratten ihr Geschäft verrichten sollen ( es gibt im Handel fertige Toiletten für Nager aus Kunststoff, die in den Käfigecken angebracht werden können), Kotpellets und vollgepinkelte Einstreu auszulegen. Das heißt, die zugedachten Toiletten zum einen Teil mit frischer und obenauf mit "verschmutzter" Einstreu zu füllen. Der restliche Bereich um das Klo herum sollte dann gründlich gereinigt und mit neuer, sauberer Einstreu versehen werden, aber wie gesagt, es wird wahrscheinlich niemals einen 100%igen Erfolg geben, da Ratten erst recht dazu neigen, ihren Duft an den Stellen wieder zu erneuern, wo er "nachgelassen" hat, also meist dort und dann, wo/wenn die Käfige gereinigt und mit frischerEinstreu versehen wurden.
Medizin eingeben
Bis auf einige wenige haben viele Medikamente einen unangenehmen Geschmack. Doch liegt es nicht immer allein daran, wenn Ratten ihre Medizin verweigern. Häufig ist es die gänzlich neue und unbekannte Geschmackskomponente und vor allem der fremde Geruch eines ihnen unbekannten Nahrungsmittels, der sie zögern lässt. Also müssen wir uns etwas einfallen lassen und die Ratte überlisten.
Einige Medikamente, darunter auch verschiedene Antibiotika, werden parenteral verabreicht,(parenteral = unter Umgehung des Darmes), also injiziert. Da Ratten nur wenig Unterhaut-Fettgewebe haben, wird jedoch, beispielsweise für die Verabreichung von bestimmten Präparaten, wie zum Beispiel Baytril, mitunter eine orale Gabe empfohlen, (oral = durch den Mund).
Zwar müssen manche Arzneimittel dem Tier nüchtern verabreicht werden, jedoch ist bei den meisten gegen eine sehr kleine Menge Futter zum Überdecken des Geschmackes nichts einzuwenden. Manche Medikamente, darunter bestimmte Antibiotika, dürfen nicht mit Milchprodukten eingegeben werden. Hier eignen sich dann bestimmte Babyobst- oder Gemüsebreie. Eine sehr gute Alternative zu Milchprodukten, die von vielen Ratten gerne genommen werden, ist zum Beispiel Hafersahne (Reformhaus). Der Fantasie sind, wie im Kapitel Atemwegserkrankung erwähnt, keine Grenzen gesetzt. Jedes Tier hat seine besonderen Vorlieben, die es zu beachten, bzw. zu berücksichtigen gilt.
Im Allgemeinen wird Medizin von Ratten gerne mit etwas Fruchtjoghurt oder Babybrei angenommen. Besonders wichtig ist, dass wirklich nur eine sehr kleine Menge (etwas größer als eine oder zwei Erbsen, je nach Menge des Medikamentes vielleicht auch etwas mehr!) eines Nahrungsmittels zum Überdecken des Geschmackes verwendet werden sollte, damit auch gewährleistet ist, dass alles aufgenommen wird. Zunächst sollte der Rattenhalter alles daran setzen, dass sein Tier die Medizin selbständig aufnimmt.
Die orale "Zwangseingabe" mittels Spritze (ohne Nadel), also direkt ins Mäulchen, ist nur dem äußersten Notfall vorbehalten, weil bei dieser Art der Verabreichung der Stress besonders bei sensiblen oder ängstlichen Tiere enorm groß ist. Ratten, die an einer Infektion der Atemwege erkrankt sind, können durch die Aufregung des vielleicht ungewohnten Handlings in massive Atemnot geraten.
Der Rattenhalter kann bereits junge Tiere auf spätere Medikamentengabe vorbereiten. Gut eignen sich kleine Dosen- oder Gläserdeckelchen, wie kleine Schraubverschlüsse von Babybreigläsern. Darauf gibt man, wie oben beschrieben, eine kleine Menge Brei oder Fruchtjoghurt oder etwas, das die Ratte besonders gerne mag. Einige meiner Tiere sind ganz wild auf (zerdrückte) Banane. Diesen Umstand kann ich dann hin und wieder ausnützen und mische unter diesen Bananenbrei ihre Medizin. Jungen und gesunden Tieren bietet man ab und zu etwas Joghurt oder Brei auf einem Schälchen (ohne Medizin) an, so lernen sie bereits frühzeitig, dass es auf einem dieser Schälchen etwas "Besonderes“ gibt.
Wenn ein Tier dann krank ist, gehen wir auf die gleiche Weise vor, nur wird dann eben unter den Brei die Medizin gemischt. Es ist wichtig, dass alles sehr sorgfältig vermengt wird! Bei extrem bitterer Arznei kann etwas Traubenzucker (Dextrosepulver) beigegeben werden.
Wie im Kapitel Krankenstation beschrieben, sollten Ratten frühzeitig auch darauf trainiert werden, dass es aus einer Spritze köstliche Nahrung gibt, dann nimmt ein krankes Tier unter Umständen flüssige Medizin auch ohne "Gewalt“ von der Spritze entgegen, wenn diese z. B. mit etwas Frucht- oder Gemüsesaft vermischt wurde. In jedem Fall ist die Ratte dann im Krankheitsfall bereits daran gewöhnt, Nahrung aus der Spritze aufzunehmen. Verordnet ein Tierarzt Tabletten, sollten diese zunächst sorgfältig zu Pulver verarbeitet werden. Es gibt spezielle Mörser im Handel (Apotheke, Sanitätshaus). Die Tabletten lassen sich aber auch gut in einem Eierbecher mit einem Löffel zermahlen.
Die Pille zunächst mit einem Messer in kleine Stückchen teilen, dann mit dem Löffel zu Pulver zerdrücken. Das Abwiegen einzelner Portionen gestaltet sich meist schwierig. Nur ein Apotheker kann dies auf ein Zehntel Gramm genau bemessen. Dem Rattenhalter bleibt nur die Möglichkeit, mit dem Pulver der zermörserten Tablette auf einem sauberen Blatt Papier eine feine Linie zu ziehen und so möglichst gleich große, einzelne Portionen abzuteilen. Soll von einer Tablette 1/10 verabreicht werden, wird das Pulver in 10 gleiche Portionen geteilt.
Ich habe mir zu diesem Zweck einen kleinen Karton vorbereitet, mit einem Lineal eine Linie gezogen und diese im 1 cm-Abstand unterteilt. Je nachdem, in welcher Menge die Tablette portioniert werden muss (1/10) = 10 cm, oder 1/5 Tablette, dann eben 5 cm, usw. So lässt sich die zermahlene Tablette einigermaßen gleichmäßig entlang der Einteilung portionieren. Die jeweilige Menge kann dann unter etwas Brei gemischt werden. Bei dieser Form der Verabreichung ist es noch wichtiger, das Pulver besonders gut unterzurühren! Leider ist auf diese Weise nur eine sehr vage Dosierung möglich. Besser ist es daher, Medizin in flüssiger Form zu verabreichen, da hier die Menge mittels Spritze genau abgemessen werden kann.
Nur wenige Tabletten haben keinen Eigengeschmack (wie z. B. homöopathische Präparate wie Traumeel, Hepeel, Reneel). Diese werden von einigen Ratten problemlos in der vorhandenen Form gegessen, werden sie kurz in Fruchtsaft (kein säurehaltiger Saft) getaucht, finden manche Tiere das besonders lecker. Ansonsten sollten Tabletten grundsätzlich NICHT in Milch oder Obstsäften aufgelöst werden, da dies zu Wechselwirkungen mit dem Wirkstoff des Medikamentes führen kann.
Besonders beachtet werden sollte, dass sich nicht alle Tabletten zum Teilen, bzw zum Zermörsern eignen! Geteilt werden sollten Tabletten nur dann, wenn sie eine extra dafür vorgesehene Kerbe haben und in der Beschreibung eine Teilung empfohlen wird. Filmtabletten oder Dragees sollten prinzipiell nicht geteilt werden, da zum Beispiel Bitterstoffe, die sich in den äußeren Schichten befinden, freigesetzt werden. Der Film von Filmtabletten löst sich erst im Dünndarm auf, um dort vom Körper aufgenommen zu werden. Damit die Tablette sich nicht nicht bereits durch die Magensäure im Magen auflöst, wurde der schützende Film angebracht. Wenn Filmtabletten geteilt werden und der Ratte dann verabreicht werden, ist der Wirkstoff nicht mehr wirksam, weil sich die Tabletten bereits im Magen auflösen.
Tabletten ohne Überzug sowie Film- und Lacktabletten können in der Regel problemlos zerkleinert und verabreicht werden. Ob , bzw welche magensaftresistenten Tabletten, Weichgelatine- und Hartkapseln mit Granulat- oder Pulverinhalt, Tabletten mit Depotwirkung, oder mit einer Ummantelung sich zum Zermörsern/Teilen eignen, sollte man vorher mit dem Veterinär oder dem Apotheker besprechen, um eine dadurch mögliche Überdosierung oder Unwirksamkeit des Medikamentes auszuschließen.
Wenn sich eine Ratte absolut weigert, das Medikament selbst aufzunehmen, dann bleibt als Ausweg nur noch die "Zwangseingabe" direkt ins Mäulchen. Dabei ist es sinnvoll, dass eventuell eine Person die Ratte fixiert, die zweite dann das Mittel in den Mund spritzt. Aber Vorsicht, Ratten können Ungenießbares mit den beiden Hautfalten (Diastema), die sich hinter den Schneidezähnen befinden und die den Grund der Mundhöhle verschließen können, zurückhalten und dann, wenn die Spritze nicht weit genug in den Rachen eingeführt wird, wieder ausspucken.
Beim Einführen der Spritze ist darauf zu achten, dass die Mundhöhle nicht verletzt und die Spritze nicht zu tief eingeführt wird. Da die Dosierung genau bemessen sein sollte, muss sicher gestellt werden, dass die Ratte alles aufnimmt und nicht nur einen Teil des Medikamentes, da sonst die volle Wirksamkeit in Frage gestellt wird. Es ist besondere Sorgfalt nötig, damit sich das Tier zudem nicht verschluckt! Die Prozedur sollte gut vorbereitet und rasch durchgeführt werden, damit die Aufregung für die Ratte so gering wie möglich gehalten wird.