Die kranke Ratte - Vergiftungen

Liste giftiger Pflanzen

Bei Verdacht auf Vergiftung sollte, soweit möglich, sofort ein Tierarzt aufgesucht werden. Unabhängig davon kann der Rattenhalter auch telefonisch Kontakt mit einer Giftinformationsstelle aufnehmen und so dem Tierarzt eventuell wertvolle Hinweise geben. Sind noch Reste übrig von dem, was die Ratte vermutlich aufgenommen hat (Reste von Tabletten, evtl. Verpackungsteile, erkennbar angefressene Pflanzen), sollten diese dem Tierarzt übergeben werden, damit er unter Umständen gezielt eine Behandlung durchführen kann.

Bitte keinesfalls versuchen, der Ratte irgendwelche Flüssigkeiten, wie pflanzliche Öle, Milch oder dergleichen, einzuflößen. Da Ratten nicht erbrechen können, ist es sinnlos, dies etwa mit Salzwasser oder sonstigen Flüssigkeiten auslösen, bzw. neutralisieren zu wollen!

Viel wichtiger sind konkrete Angaben für den Tierarzt und die Giftzentrale.

Bei einer telefonischen Anfrage sind zum Beispiel, sofern bekannt, folgende Angaben wichtig:

Was, wann und wieviel hat die Ratte gefressen (giftige Pflanzen, Medikamente)?

Wurde oder wird momentan eine Parasitenbehandlung vorgenommen, wenn ja, seit wann und mit welchem Mittel (evtl. Verpackung dem Tierarzt mitbringen)?

Bekommt/bekam die Ratte Medikamente, wenn ja, seit wann und was wurde in welcher Menge/Dauer verabreicht (Verpackungen zum Tierarzt mitnehmen)?

Wurden im Käfig neue Einrichtungsgegenstände angebracht, wie Schlafhaus, Zweige, Äste usw., oder wird andere Einstreu verwendet?

Achtung: Vergiftungserscheinungen können auch auftreten, wenn die Ratte nicht fachgerecht oder mit einem ungeeigneten Mittel gegen Parasiten behandelt wird/wurde! Ebenso können zu hoch/falsch dosierte Medikamente toxische Wirkung zeigen. Deshalb sind oben erwähnte Angaben über Behandlung mit Medikamenten oder Antiparasitika für den Tierarzt wichtig.

Die Gabe von Antibiotikum bei einer Vergiftung macht absolut keinen Sinn. Wenn das Gift ähnlich wirkt wie das Antibiotikum, dann schadet es, ansonsten hat es ganz einfach keine Wirkung.

Um Vergiftungen vorzubeugen, ist es wichtig, dass der Rattenhalter seine Tiere beim Freilauf nicht unbeobachtet/unbeaufsichtigt lässt. Außerdem sollten sich im Raum keine giftigen Pflanzen befinden und keine "gefährlichen" Produkte umherliegen, die nach der Aufnahme (Ratten nagen gerne alles an) zu Vergiftungserscheinungen führen könnten. Die Palette reicht von Zigaretten über Süßigkeiten, die in zu großen Mengen gefressen ebenfalls schaden können, bis hin zu (gefährlichen) Medikamenten, die versehentlich liegen gelassen wurden. Also immer vor dem Freilauf die Umgebung rattensicher machen.

Hat eine oder haben mehrere Ratten trotz aller Vorsicht etwas Giftiges gefressen, ist wichtig zu wissen, welches Gift (herumliegende Medikamente, Zigaretten, Pflanzen) das Tier zu sich genommen hat oder mit welchen Medikamenten es behandelt wurde. Dann muss gezielt gegen dieses Gift behandelt werden. Es gibt kein allgemeines Anti-Gift-Mittel! Jedes Gift wirkt anders und somit ist auch die Behandlung anders. Es kommt immer auf die Art des Giftes und auf die Dosis an.

Die Symptome, die bei einer Vergiftung auftreten sind, je nach Menge und Art des Giftes unterschiedlich und reichen von Krämpfen mit oder ohne Schmerzlauten, über Koordinationsprobleme bis hin zu apathischem Verhalten (zusammengekauerte/gekrümmte Haltung). Wenn sich eine Ratte anormal verhält und ersichtlich ist, dass sie einen giftigen Stoff aufgenommen hat, bitte schnellstens einen Tierarzt kontaktieren.

Bitte Vorsicht beim Sprühen mit Insektengiften - vor allem in den Sommermonaten. Diese Gifte sind auch für Ratten toxisch!

Das Sprühen selbst ist nicht das alleinige Problem, aber das Spray kann sich auf Oberflächen von Möbeln, Gegenständen und den Fußboden niederschlagen. Durch Ablecken wird es unter Umständen von den Ratten aufgenommen und kann dann zu Vergiftungserscheinungen führen.

Kerne von verschiedenen Obstsorten, wie zum Beispiel von Pflaumen, Aprikosen und Pfirsichen und Bittermandeln und viele Pflanzenarten enthalten Blausäure, bzw. Glykosid Amaygdalin und sind wegen der leicht abspaltbaren Blausäure giftig.

Obstkerne und Mandeln dürfen daher nicht an Ratten verfüttert werden.

Bei einer Ratte reicht unter Umständen bereits eine kleine Menge aus, um Vergiftungserscheinungen hervorzurufen, das geschieht innerhalb weniger Sekunden. Bei der Aufnahme von pflanzlichen Stoffen treten Vergiftungserscheinungen verzögert auf.

100 g Bittermandeln enthalten 12-500 mg Cyanid. Tödlich sind für Ratten 1-10 mg/kg Körpergewicht. Das heißt, für eine Ratte von 500 g Körpergewicht können 100 mg Bittermandeln tödlich sein!

Auch die Giftigkeit von Pflanzen sollte nicht unterschätzt werden!

Bei der Dieffenbachia zum Beispiel lösen alle Pflanzenteile Vergiftungserscheinungen aus, selbst das abgeflossene Gießwasser soll stark giftig sein. Deshalb ist größte Vorsicht geboten, wenn Ratten Freilauf haben, damit sie weder die Pflanze benagen, noch womöglich das im Untersetzer der Pflanze abgeflossene Gießwasser trinken!

Die Aufnahme von Torf zum Beispiel kann bei Tieren durch den basischen pH-Wert Verdauungsstörungen auslösen.

Frisst eine Ratte noch, spräche das eher gegen eine orale Aufnahme einer giftigen Substanz, denn dann würde das Tier in der Regel jegliche Nahrungsaufnahme verweigern.

Bei einer Blausäurevergiftung kann es u. a. zu folgenden Symptomen kommen:

Erregung, plötzlicher Kollaps, Schock, Koma, Zittern, Krämpfe, Hervorwürgen von Schleim; gesteigerte Atemfrequenz, im späteren Stadium Schnappatmung, dann Atemstillstand; gesteigerte Herzfrequenz, der Blutdruck kann aber auch rapide sinken.

Giftnoruf(zentralen):

Beim Giftnotruf kann der Tierhalter oder Tierarzt anrufen und erhält Auskunft über Erste Hilfe (man muss aber wiederum das Gift kennen). Sie ist für Vergiftungen beim Menschen, jedoch gelten die gleichen Prinzipen.

Deutschland:

berlintox@giftnotruf.de

Im Notfall: Tel. (+49) (0) 30 - 19 240

Auskunft: (+49) (0) 30 - 83 0 68 67 11 (Berlin)

Giftnotrufe gibt es auch in mehreren anderen deutschen Städten, so z. Z. in Nürnberg, München, Freiburg und Erfurt.

Schweiz:

info@toxinfo.ch

Im Notfall: Tel. 145

Auskunft: (+41) (0) 44 251 66 66 (Zürich)

Österreich

Im Notfall: (+43) Tel (0) 1 - 43 43 43

Auskunft: (+43) (01) - 40 40 02 222 (Wien)

Örtliche Giftinformationsstellen findet man im Telefonverzeichnis (unter Notfallnummern).

Hier zur Orientierung eine Liste giftiger Pflanzen