Stress, dessen Ursachen und Auswirkungen bei Ratten

Auf verschiedenen Seiten von rattenzauber.de wird darauf verwiesen, welche Auswirkungen Stress und im besonderen Dauerstress auf unsere Ratten haben kann.

Es ist mitunter besonders für Neulinge unter Rattenhaltern nicht einfach zu beurteilen, ob und dass seine Tiere unter Stress stehen, bzw. wird dieser häufig unterbewertet. Stress wird durch unterschiedlichste Faktoren ausgelöst. Nicht zuletzt wegen ihres extrem ausgeprägten Gehörsinnes sind Ratten besonders anfällig gegen Lärm. Ständige Veränderungen im Umfeld wirken sich ebenso negativ aus.

Bei der Prägung beispielsweise erlernt die Ratte langfristig die Bedeutung von Reizen (Artgenossen, Futter), sie richtet somit ihr Verhalten darauf aus, was wiederum bedeutet, dass ständig neue Reize mit Stress für die einzelnen Individuen verbunden ist. Kommt die Ratte mit diesen Veränderungen nicht zurecht, wird daraus chronischer Stress, der sich beispielsweise in Fehlverhalten und nicht zuletzt durch physische Erkrankungen äußert.

Tägliche Abwechslungen sind absolut nicht nötig. Häufig können sich sogar bereits geringfügige Änderungen in der Haltung negativ auf das Verhalten auswirken. Ständige neue Reize, Abwechslung, Neuigkeiten sollten sich daher eher auf ein gewisses Maß beschränken. Im allgemeinen halten Ratten streng an ihren Gewohnheiten fest und reagieren gegenüber Veränderungen in ihrer Umwelt eher empfindlich. Würde die (in der Natur aufgezwungene) Revierverteidigung und Futtersuche wegfallen, wäre das Leben der wildlebenden Verwandtschaft im Wesentlichen nicht "abwechslungsreicher" als das der Heimtiere. Und ist das durchschnittliche menschliche Leben nicht auch nur auf wenige wesentliche Dinge beschränkt?

Die Folgen von Stress

Ständige Beschallung mit lauter Musik kann dazu führen, dass Ratten aggressiv(er) werden. Weibchen bekommen mitunter weniger und sogar missgebildete Babys. Selbst die Nahrungsaufnahme kann durch Stress gestört werden. Bei lang anhaltendem Stress, der unter anderem durch ständige Beißereien und Unverträglichkeiten in einer Gruppe ausgelöst werden kann, ist es möglich, dass einzelne Tiere an Magengeschwüren und Infektionen erkranken und daran sterben. Ständige Schmerzen, die Unterbringung in zu kalten oder zu warmen Räumen können ebenfalls zu einer Stressantwort führen.

Jeder Rattenhalter kann dies seinen Tieren ersparen, indem er ihr Verhalten aufmerksam beobachtet und durch entsprechende Maßnahmen verhindert, dass seine Tiere stressbedingt mittel- oder langfristige gesundheitliche Schäden davontragen.

Hier noch einmal eine Zusammenfassung zum Thema Stress im Einzelnen:

Was ist Stress, wie entsteht er, was kann er auslösen, wie erkenne ich ihn und wie lässt er sich vermeiden?

Bestimmte Faktoren, wie zum Beispiel Umwelteinflüsse (Lärm, Hitze, Kälte, permanentes falsches Handling, etc.), können bei Tieren das biologische Gleichgewicht durcheinander bringen. Bis zu einem bestimmten Grad und über einen bestimmten Zeitraum ist eine Ratte in der Lage, veränderte Situationen zu verarbeiten. Ist das Tier jedoch nicht (mehr) fähig sich anzupassen, weil die Belastung z.B. zu lange andauert, dann entwickelt sich Stress, der sich durch verändertes Verhalten zeigt oder als Krankheit darstellt. In welchem Umfang ein Organismus Belastungen verarbeiten kann, hängt von einer Reihe komplizierter Vorgänge im Körper ab, auf deren wissenschaftliche Erklärung wir hier jedoch verzichten möchten.

Ratten leiden unter falschen Haltungsbedingen häufig unter Stress und ihr Wohlbefinden ist dadurch enorm herabgesetzt. Entgegen der noch immer weitläufig verbreiteten Meinung, Ratten wären "pflegeleicht", sind sie in der Haltung weitaus anspruchsvoller als bislang angenommen. Abgesehen davon, dass sich Stress bereits vom Muttertier auf die ungeborenen Jungen übertragen und durch schlechte Haltungsbedingungen nach der Geburt fortsetzen kann, werden Ratten bereits häufig beim Transport ins neue Heim (erneut) Aufregung ausgesetzt. Die Tiere werden aus ihrer gewohnten Umgebung gerissen und müssen sich völlig neu orientieren, dazu kommt mitunter der Transport in zu kleinen und ungeeigneten Behältnissen. Bevor die Tiere sich an die veränderten Bedingungen gewöhnt haben, werden sie vielfach ohne entsprechende Vorbereitung mit fremden Artgenossen bekannt gemacht. Die ersten Symptome zeigen sich meist nach kurzer Zeit: "rote Tränen", oft verbunden mit Atemgeräuschen und ständigem Niesen.

Jedes Individuum reagiert auf Veränderungen und der damit verbundenen Überbelastung unterschiedlich. Auch das Geschlecht spielt eine Rolle. Deshalb können auch die unterschiedlichsten Faktoren zu Stress führen.

Eine der Hauptursachen sind ständige "Kämpfe", Angst und Unverträglichkeiten (sozialer Stress), sehr oft zu beobachten in Gruppen unkastrierter Rattenböcke oder zwischen Ratten, die unter ungünstigen Voraussetzungen vergesellschaftet wurden. Weitere Einflüsse sind zum Beispiel Unregelmäßigkeiten im Tages- und Nachtablauf, Temperaturschwankungen (Hitze oder Kälte), schlechtes Raumklima (zum Beispiel Zigarettenrauch), fremde Gerüche (besonders belastend der Duft potentieller Feinde, wie Katzen, Hunde, Frettchen, oder der unbekannter Artgenossen),laute Geräusche und lang anhaltender Lärm, der auch zu Schädigungen des Ohres führen kann.

Einzelhaltung führt ebenso wie die Haltung zu vieler Tiere auf zu engem Raum zu Stress. Stark verschmutzte Käfige, Krankheiten und Parasitenbefall sind weitere Gründe. Die Folgen von Stress sind weitreichend.

Dauerstress schwächt das Immunsystem, neben gravierenden Verhaltensveränderungen kann es zu leichten, wie auch zu schweren physischen Erkankungen kommen. Während der Trächtigkeit reagieren Rattenweibchen sehr empfindlich gegen Stress, die Folge können missgebildete Junge sein, Vernachlässigung des Wurfes oder das Töten der Babys. Kann sich das Muttertier während der Schwangerschaft dem Stress nicht entziehen, zeigen die Nachkommen später ängstlicheres Verhalten, als Junge von Müttern ohne Stress. Mitunter erkennt man Stress am veränderten Verhalten. Für Neulinge ist dies jedoch nicht ganz einfach.

So können dauerhaft gestresste Tiere zu verstärkter Aggressivität neigen, aber mitunter auch besonders ängstlich sein, sich zurückziehen und apathisch verhalten, weniger fressen und in der Folge abmagern. Ein weniger geübtes Auge könnte zum Beispiel aggressives Verhalten durchaus mit Spielverhalten verwechseln. Zwar gibt es deutliche erkennbare Unterschiede zwischen ernsthaften Kämpfen und Kampfspielen, die es jedoch richtig zu deuten gilt.

Im Spiel kommt es zum Beispiel nicht zu Verletzungen durch Bisse und das Fell wird nicht gesträubt.

Eine ernsthaft angegriffene Ratte wird in der Regel versuchen, sich durch Flucht zu entziehen, Spiele jedoch werden immer wieder erneut aufgegriffen.

Weitere Merkmale gestresster Tiere sind, um nur einige zu nennen, übertriebenes, ständiges Putzen oder auch vernachlässigte Körperpflege, verändertes Fressverhalten, plötzlich auftretender Durchfall/Verstopfung, gesträubtes Fell, rötlicher Augen- und Nasenausfluss (Rote Tränen).

Um Stress weitestgehend zu vermeiden und eine optimale Haltung zu ermöglichen, ist es notwendig, Ratten in einem sehr großen, geräumigen und gut strukturiertem Käfig mit viel Freilauf unterzubringen. Einzelhaltung bitte unbedingt vermeiden und auf gute Verträglichkeit in der Gruppe achten. Ratten sollten harmonisch zusammen leben. Auch eine entsprechend vorbereite Integration trägt nicht unwesentlich dazu bei. Unregelmäßigkeiten im Lebensrhythmus der Tiere weitgehend vermeiden, ebenso wie ungünstige Umwelteinflüsse wie Lärm, Kälte, Wärme, etc. oder stark verschmutzte Käfige und Überbesatz.

Wer sich mit seinen Ratten ausreichend beschäftigt und sie gut beobachtet, wird sehr schnell ihre wahren Bedürfnisse erkennen und herausfinden, ob sie sich tatsächlich wohl fühlen. Durch ihr Verhalten machen sie das nicht zuletzt dadurch deutlich, dass sie sich weder Artgenossen noch Menschen gegenüber aggressiv oder überängstlich zeigen.

Wer seinen Tieren genügend Aufmerksamkeit schenkt und damit eventuelle stressauslösende Faktoren erkennt, der wird mit Sicherheit viel Freude an seinen Ratten haben.