Die kranke Ratte - Verschlucken und Schluckauf bei der Ratte

Was tun, wenn sich eine Ratte verschluckt hat?

Es kann vorkommen, dass sich eine Ratte derart verschluckt, dass sie zu ersticken droht. Häufigste Ursache dafür ist zu hastiges Verschlingen von (zu) trockenen Nahrungsmitteln (wie etwa Maronen, gepresste Vitaminpellets oder ähnliches). Es kann jedoch auch passieren, dass beim Essen von (ungeschältem) Obst ein Stück Schale in der Luftröhre stecken bleibt.

Erste Anzeichen für Atemnot sind heftiges Würgen und Pumpen und/oder Verdrehen der Augen. Schleim kann aus Mund und Nase austreten (Ratten können nicht erbrechen, wohl aber Schleim hervorwürgen). Meist laufen die Tiere panisch umher, weil sie schlecht oder gar keine Luft mehr bekommen, oder sie sitzen in einer Ecke und ringen nach Luft. Mitunter kann es auch zu mehr oder minder heftigen Zuckungen am ganzen Körper kommen.

Was kann man tun bei einem "akuten" Erstickungsanfall? Zur ersten Beruhigung der Tiere kann man ihnen Rescue-Notfalltropfen ins Mäulchen geben. Sind sie zu aufgeregt, genügt es bereits, diese auf die Nase zu träufeln, oder Mund/Zunge zu benetzen. Auf keinen Fall sollte versucht werden, dem Tier Wasser oder eine andere Flüssigkeit einzuflößen (wie etwa Öl). Das könnte die Situation nur noch verschlimmern und die Ratte kann daran ersticken.

Mein Sonny hatte sich einmal an einem Stück Pfirsich verschluckt, das er hastig verschlungen hatte. Er bekam keine Luft mehr, würgte, verdrehte die Augen und Schleim kam aus Mund und Nase. Es war höchste Eile geboten und da ich keinen Tierarzt erreichen konnte, fasste ich meine Ratte an beiden Hinterbeinen, hob sie hoch, so dass der Kopf nach unten hing und klopfte energisch, aber natürlich trotzdem sehr vorsichtig mit einer Hand auf seinen Rücken. Dann wurde Sonny wieder abgesetzt, damit ich sehen konnte, ob eine Besserung eingetreten war. Er würgte jedoch noch immer unverändert stark und drohte zu ersticken. In kurzen Abständen habe ich dieses "Auf-den-Kopf-stellen" (Kopf nach unten hängend!) wiederholt, verbunden mit "Auf-den-Rücken-klopfen", was nicht zu zaghaft durchgeführt werden sollte, dennoch mit dem nötigen Feingefühl, damit die Ratte nicht zusätzlich verletzt wird (Rippenbruch!).

Im beschriebenen Fall dauerte es eine gute halbe Stunde, bis sich ein Stück Schale, welches offensichtlich in der Luftröhre stecken geblieben war, löste und von der Ratte herausgewürgt werden konnte. Danach konnte er wieder frei atmen, war jedoch völlig erschöpft und es dauerte mehrere Stunden bis zur vollständigen Erholung. Bei einigen anderen Ratten (die sich ebenfalls durch die zu hastige Aufnahme von trockenem Futter verschluckt hatten) erholten sich die Tiere ohne (mechanische) Hilfe, wobei Notfalltropfen verabreicht wurden. Immer jedoch dauerte es einige Stunden bis zur völligen Erholung. Danach verhielten sich die Tiere wieder völlig normal. Dieses anstrengende "Würgen" kosten sehr viel Kraft, daher dauert die Erholungsphase so lange. Sie sind meist sehr erschöpft und man sollte ihnen Ruhe gönnen und dafür Sorge tragen, dass Artgenossen sie nicht belästigen.

Wenn eine Ratte es zulässt, kann der Rattenhalter versuchen, sie aufzunehmen und zu beruhigen. Versucht sie sich dem Menschen zu entziehen, sollte sie in Ruhe gelassen, jedoch weiter beobachtet werden, damit im Notfall rasche Hilfe möglich ist.

Schluckauf?

Jeder Rattenhalter wird vermutlich schon einmal an dem einen oder anderen seiner Tiere dieses mehr oder minder rhythmische "Zucken" des Körpers beobachtet haben. Manchmal hört man während dieses Zuckens leise Piepstöne, oft ist es auch ganz geräuschlos und nach kurzer Zeit hört es wieder auf. Da die Ratten dabei relativ entspannt wirken, ist davon auszugehen, dass dieses Zucken weder schmerzhaft ist, noch von den Tieren als besonders belastend empfunden wird.

Es ist bekannt, dass viele Tierarten Schluckauf (Singultus) haben können.

Meinen Recherchen zufolge können Ratten keinen Schluckauf bekommen.

Hierbei handelt es sich nämlich um eine Antiperistaltik (die der normalen entgegengesetzte Bewegung) wie beim Erbrechen, dazu benötigt die Speiseröhre quergestreifte Muskulatur, die Ratten wie auch Pferde nicht in der Speiseröhre haben. Hinzu kommt, dass der Eingang der Speiseröhre in den Magen schräg verläuft, so dass ein gefüllter Magen zu einem Verschluß der Speiseröhre führt.

Es gibt jedoch eine Studie die besagt, dass in einem Versuch bei Ratten unter leichter Narkose experimentell Schluckauf ausgelöst werden konnte. Es ist daher anzunehmen, dass Schluckauf bei der Ratte unter Umständen auch spontan auftreten kann.

Aufgrund der Tatsache jedoch, dass bestimmte Komponenten des Schluckaufs experimentell auslösbar sind, z.B.der Krampf des Zwerchfells, ist es eher unwahrscheinlich, dass es sich bei dem oben beschriebene Vorgang (Zucken) um das handelt, was wir uns unter einem Schluckauf bei Ratten vorstellen.