Physiologie bei Ratten - Das "Klima"

Raumklima und Käfigklima beeinhalten (u.a.neben dem Luftdruck,der wohl schwerlich zu beeinflussen ist) auch Temperatur und relative Luftfeuchte,sowohl im Raum, in dem ein Käfig mit Ratten untergebracht ist, als auch im Käfig selbst. Das Raumklima selbst wird und kann wohl nicht ausschließlich auf die Bedürnisse der Tiere zugeschnitten sein (es sei denn,es handelt sich dabei um ein abgeschlossenes Zimmer),sondern muss auch den darin wohnenden Menschen angenehme und nicht gesundheitsabträgliche Bedingungen bieten.

Es muss aber bedacht werden,dass in Käfigen selbst sowohl Temperatur als auch Luftfeuchtigkeit höher sind als in dem Raum, in dem der Käfig steht. Das ist nicht zuletzt bedingt durch die Konstruktion des Käfigs, durch die Art der Einstreu, sowie deren Menge und der Häufigkeit des Einstreuwechsels. Auch Geschlecht, Größe und Anzahl der im Käfig untergebrachten Tiere haben auf das Käfigklima Einfluss. Im Käfig selbst ist auch der Anteil von Kohlendioxid und Ammoniak höher als im übrigen Raum. Auf eine gute und ausreichende Belüftung des Käfigs muss daher geachtet werden. Dies vor allem, wenn die Ratten (fast) ausschließlich oder einen großen Teil des Tages im Käfig verbleiben.

Ein Durchschnittswert von 22 Grad Celsius (20-24 Grad) ist bei Ratten empfehlenswert. Jungtiere benötigen etwas höhere Werte, die zum einen durch Nestbau der Mutter erreicht werden, zum anderen indem man gesondert gehaltenen Jungen zusätzliche Wärme durch Infrarot-Wärmelampen bietet. Eine längerfristige Erwärmung auf über 28 Grad Celsius sollte vermieden werden. Zu hohe als auch zu niedrige Temperaturen beeinflussen das Verhalten der Ratten, können aber auch die Abläufe in ihrem Organismus verändern und dadurch Krankheiten auslösen, z. B. Atemwegserkrankungen.Auffallend häufige Fellpflege kann ein Anzeichen dafür sein, dass die Temperatur zu hoch ist. Zu niedrige Temperaturen verengen die Blutgefäße der Ratten, der Herzschlag und Blutdruck sind erhöht, und durch die dadurch vermehrte Wärmebildung im Körper steigen sowohl Sauerstoffverbrauch als auch Nahrungsaufnahme (oder führen zu einem Rückgang des Körpergewichtes).

Die relative Luftfeuchte in der Umgebung der Ratten sollte nicht unter 50% liegen, nahezu optimal wäre ein Wert von ca. 60%. Die Luftfeuchtigkeit hängt direkt mit der Temperatur zusammen. Pro Grad Celsius Erwärmung nimmt sie um ca 5% ab. Steht der Rattenkäfig also in einem Zimmer mit während der kalten Jahreszeit laufender (Zentral)heizung, muss wegen der relativ konstant warmen und dadurch auch trockenen Luft auf die notwendige Luftfeuchtigkeit geachtet werden.

Zu feuchte und zu kühle, aber auch zu feuchte und zu warme Luft begünstigen ebenso Atemwegserkrankungen.

Für den Hund ist das Hecheln die einzige Möglichkeit, sich abzukühlen. Da die Haut von Hunden und Ratten mit Ausnahme der Sohlenballen frei von Schweißdrüsen ist, fehlt ihnen die Möglichkeit der Wärmeabgabe durch die angefeuchtete Haut. Sie können nicht, wie z B das Pferd oder der Mensch durch Verdunsten des Schweißes auf der Hautoberfläche Kälte erzeugen. Ratten bewerkstelligen die Abgabe überschüssiger Wärme nicht wie der Hund, indem sie sehr schnell und flach atmen, und so die überschüssige Wärme über die feuchten Schleimhäute des Atmungsapparates abgeben (Hecheln), sondern sie können nur über die Fußsohlen "schwitzen" und geben zudem noch überschüssige Wärme über eine Erweiterung der Schwanzgefäße ab.

Ist die Körpertemperatur einer Ratte zu hoch, so erhöht sie die Durchblutung des Schwanzes. Weil die Haut nicht behaart ist und die Blutgefäße direkt unter der Haut liegen kühlt sich das Blut im Schwanz ab. Je mehr Blut durch den Schwanz fließt, desto mehr Wärme geht verloren. Wird die Durchblutung im Schwanz reduziert, wird so wird weniger Wärme abgegeben. Da die Ratte fortlaufend Wärme produziert, wärmt sie sich auf, indem sie die Abkühlung reduziert. Ratten benetzen bei extrem hoher Umgebungstemperatur ihren Körper unter Umständen mit Speichel, was der Abkühlung der Körperoberfläche dienen soll.

Werden bei sehr hohen Temperaturen zu viele Ratten in zu kleinen Käfigen gehalten, kann es durch zu große Wärmeproduktion sogar zum Tod einzelner Ratten kommen. Die Temperatur im Käfig ist zudem meist höher als die der Umgebung.

Bei zu hoher Luftfeuchtigkeit können Futter- und Wasseraufnahme der Ratten zurückgehen. Niedrige Feuchtigkeitswerte dagegen fördern das Bedürfnis, zu trinken. Im letzteren Extremfall, bei konstant niedrigen Werten unter 40%, kann es bei Ratten sogar zur sogenannten Ringschwänzigkeit (Ringtail) kommen. Das sind kreisförmige Einschnürungen am Schwanz (manchmal auch an den Zehen).